SPORTECHO: Cătălin Fercu

„Rugby ist ein Spiel für Hooligans, das von Gentlemen gespielt wird.“ Dieser oft zitierte Satz bewahrheitete sich auch bei der diesjährigen WM in England. Das kampfbetonte Mannschaftsspiel mit dem ovalen Ball und den komplizierten Regeln begeisterte erneut Millionen von Zuschauern in den englischen Stadien und in der ganzen Rugbywelt, zu der auch Rumänien zählt.

Einer der besten rumänischen Rugbyspieler ist Schlussmann Cătălin Fercu. Er wurde am 8. September in Kronstadt geboren und spielt seit seinem achten Lebensjahr Rugby. Sein Trainer Vasile Soporan beschreibt ihn als einen flinken, intelligenten Spieler, der ganz im Dienste der Mannschaft seine Begabung einbringt. „Die Augen spielten ihm im Kopf, wie die Kugeln in der Hand eines Griechen“, erinnert sich Soporan. Vor Jahren konnte man diesen dem Rugby verschriebenen Trainer im Tractorul-Park und auf der Grünfläche neben dem Hauptbahnhof sehen, wo heute das Unirii-Shopping-Center steht, wie er Gruppen von Kindern trainierte und ihnen dieses harte aber faire Spiel beibrachte. Außer Fercu sind auch andere Rugbyspieler von Kronstadt aus in eine erfolgreiche Sportlerlaufbahn in Rumänien und im Ausland gestartet, zum Beispiel: Mădălin Lemnaru, Lucian Colceriu oder Alexandru Ţăruş.

Kronstadt hatte und hat leider keine A-Liga-Seniorenmannschaft. Früher, in den 50-er Jahren, gab es Olimpia Oraşul Stalin und Constructorul Oraşul Stalin später, in der B-Liga, IC Ghimbav/Weidenbach und Dezrobirea Kronstadt. So kommt es, dass die Besten der Kronstädter in Bukarest, in Temeswar, der neuen Rugby-Hochburg Rumäniens, Rugby spielen.

Fercu wäre auch ein guter Fußballer geworden, denn er spielt den Ball mit beiden Füßen genau so gut. 2013 wurde er zum besten Rugbyspieler des Landes erklärt. 2007 machte er bei der Rugby-WM in Frankreich mit. 2014 wechselte er zum englischen Verein „Saracens“ über und war der einzige Rumäne, der in der englischen ersten Liga, Permiership, spielte. Es gab auch eine weniger erfreuliche Etappe in seiner Laufbahn. 2012 weigerte er sich an der WM in Neuseeland und Australien teilzunehmen, angeblich wegen seiner Flugangst. Deshalb wurde er zeitweilig aus der Nationalmannschaft ausgeschlossen. In einem offenen Brief entschuldigte er sich später. Er habe ein seelisches Tief durchmachen müssen. „Gerade ich, der ich mich vor nichts auf dem Spielfeld fürchte, habe mich so verwundbar gefühlt“, heißt es in diesem Brief.