SPOTECHO: Viitorul mit dem ersten Landesmeistertitel

Nach einer letzten spannungsgeladenen Spieletappe steht es nun fest: Hagis Team Viitorul gewinnt vor den Bukarester Klubs Steaua (heute muss die Elf die Bezeichnung FCSB führen) und Dinamo ihren ersten Landesmeistertitel im Fußball. Es ist eine Premiere sowohl für den erst vor acht Jahren gegründeten Verein, als auch für Hagi in seiner Trainer-Laufbahn aber auch für die gesamte Dobrudscha. Noch nie konnte ein Team aus diesem Landes-teil die Fußballmeisterschaft gewinnen.

Der Sieg ist umso beeindruckender, wenn man die von Hagi aus eigenen Mitteln gegründete Fußballakademie mit Becalis Verein vergleicht. Hagi hatte auf seine Nachwuchsspieler gesetzt und dazu eins, zwei bekanntere Spieler verpflichtet, die sich dem Ende ihrer Laufbahn näherten (z.B. Florin Cernat oder Bănel Nicoliţă). Letztere sollten die notwendige Erfahrung und Ruhe ins Spiel bringen. In der laufenden Meisterschaft sollen Hagis Investitionen zwischen 30.000 und 60.000 Euro liegen. Becali hingegen setzte viel mehr Geld aufs Spiel – es geht dabei nicht um zigtausend Euro, sondern um Millionen Euro.

Somit war es ein Kampf wie David gegen Goliath. Dass der Ärmere und vermeintlich Schwächere bis zuletzt siegen konnte, freut die meisten rumänischen Fußballfans. Becali – arrogant und unzivilisiert; Hagi – bescheiden und fußballverrückt. Die Gegensätze könnten nicht krasser sein. Dass Becali ein schlechter Verlierer ist, war sonnenklar. Nun wundert es kaum, dass Becali trotzdem noch vom Titel redet, der ihm zusteht. Viitorul und FCSB sind punktegleich an der Wertungsspitze (44 Punkte). Nun müsse man,laut Becali, den direkten Vergleich als zusätzliches Kriterium hinzuziehen und zwar alle vier Spiele (zwei in der regulären Spielzeit, zwei weitere in der Play-off-Runde). Unter diesen Umständen wäre FCSB Meister. Nur lauten die zu Meisterschaftsbeginn festgelegten Regeln anders: es zählen nur die zwei direkten Spiele im Play-off. Und die endeten 3:1 für Viitorul und 1:1. Folglich ist Viitorul der Fußballmeister. Becalis Elf wird wahrscheinlich mit einem neuen Trainer den Einzug in die Champions League versuchen, was ihr als zweitplatzierte Mannschaft etwas schwerere Gegner als dem Meister Viitorul beschert. Deshalb zieht Becali auch vor das Internationale Sportschiedsgericht in Lausanne und hofft, dass von dort der Meistertitel dem FCSB zugesprochen wird. Eine weitere peinliche Situation für den rumänischen Fußball. Für Ordnung, angefangen von Spiel-Lizenzen, Transfer-Streitigkeiten und Punkteabzügen bis nun zur Titelvergabe, kann man nicht in den eigenen Reihen sorgen und muss auf Gerechtigkeit von Lausanne aus hoffen.

Das spannende Finale mit drei Meisteranwärtern vor der letzten Runde kann aber nicht hinwegtäuschen über das schwache spielerische Niveau, über die leeren Zuschauerränge und über die zahlreichen Skandale, die auch diese Meisterschaft begleitet haben.