Stadtsymbol, das die Zeiten überstand

Kronstädter Rathaus vor 600 Jahren urkundlich belegt

Das Baudenkmal am Marktplatz ist kennzeichnend für Kronstadt. Foto: der Verfasser

Das alte Rathaus von Kronstadt, gelegen am Marktplatz, ist nicht nur für die Kronstädter ein Begriff, der zur Stadtgeschichte gehört, sondern auch für die unzähligen Besucher, die dieses als Fotomotiv wahrnehmen oder zum Treffpunkt wählen. Nach der Einführung der Einschränkungsmaßnahmen wegen der Coronavirus-Epidemie  sind etwas weniger Touristen da anzutreffen, doch  zieht dieses Baudenkmal  die Blicke weiterhin an, besonders während der Advents- und Weihnachtszeit, wenn neben diesem seit Jahren eine hohe Weihnachtstanne geschmückt steht, ein Basar da eingerichtet wird und wenn es in der Silvesternacht  Treffpunkt tausender Gäste ist, die  dem Feuerwerk aus unmittelbarer Nähe mit den Blicken folgen.  Nun erfüllte sich, laut Chronik des Rathauses, sein 600-jähriges Bestehen. Die diesbezügliche Urkunde  befindet sich in der Kreisdirektion  des Nationalarchivs und  ist vom 23. Dezember 1420 datiert. Laut dieser haben die Vertreter der Kronstädter Kürschnerzunft  der Burzenländer  Provinz gestattet, über der Verkaufslaube, die dieser gehörte, eine Stube zu errichten, wo jedem Bittsteller Gerechtigkeit widerfahren sollte. Die Urkunde wurde von der Burzenländer Distriktversammlung, der der Kronstädter Stadtrat, wie auch die Richter von Marienburg, Zeiden, Rosenau und Tartlau angehörten, ausgestellt. Ausfindig gemacht wurde diese Urkunde von dem Kronstädter Historiker und Archivar Gernot Nussbächer, der in einer eingehenden Dokumentation  auf die Bauetappen des Rathauses im Laufe der Jahrhunderte, auf  die Amtsstellen, die in diesem untergebracht waren, einging. Gegenwärtig befindet sich im Rathaus das Geschichtsmuseum des Kronstädter Kreises, dessen Leitung aus diesem Anlass seit Weihnachten und bis zum 16. Januar 2021 den Besuchern unentgeltlichen Zugang in das Gebäude und zu den Ausstellungsräumen bot.  

Aufklärend sind einige der wichtigsten Etappen in der Geschichte des Rathauses.  Durch den Türkeneinfall 1421 musste die Fortführung der Bauarbeiten aufgeschoben werden.  Vor 1515 wurde  ein Turm am Rathaus gebaut. An diesem wurden Fenster und eine Uhr, die zweite Turmuhr der Stadt nach der der Schwarzen Kirche  angebracht. Es bestand dort eine Wächterstube.  Im Gebäude befand sich auch ein Gefängnis. Nach dem Abbruch des Turmdaches wurden die Arbeiten am Turm aufgenommen, die 1528 abgeschlossen werden konnten.  Im Turmknopf wurde auch eine Denkschrift hinterlegt. 1528 wurde der ganze Bau des Rathauses  abgeschlossen. Wiederholt erlitt das Rathaus auch Schaden. Ein Blitz hatte 1610 den Turm getroffen, wobei der Turmknopf  herunter fiel.