Strindberg und Siebenbürger Sachsen

Zwei neue Projekte der Theatergruppe Pun©Ht kommen auf die Bühne

Die Kronstädter Jugendtheatergruppe Pun©Ht in Berlin

Die deutschsprachige Jugendtheatergruppe Pun©Ht., unter der Leitung von Petra A. Binder, bringt im Dezember gleich zwei neue Produktionen auf die Bühne des Kulturzentrums Visssual (Str. Fabricii, neben dem Kaufland-Supermarkt auf der Avram Iancu-Straße). Am Mittwoch, dem 4. Dezember, wird die Gespenstersonate von August Strindberg in einer modernen Adaptation aufgeführt. Eine Woche später folgt „Abua, bua, bua”, eine Tanzperformance über die Geschichte der Siebenbürger Sachsen. Beide Projekte wurden durch eine Finanzierung der Donauschwäbischen Kulturstiftung ermöglicht.

Moderne Adaptation


Die Gespenstersonate ist eins der Kammerspiele des schwedischen Autors August Strindberg. In einem vornehmen Haus trifft sich seit vielen Jahren eine morbide Essensgesellschaft, deren einzige Verbindung in leer laufenden Ritualen ewiggleicher Tätigkeiten besteht.
Man begegnet sich schweigend, denn es herrscht stille Übereinkunft über die erfundenen Geschichten und gesichtswahrenden Lügen eines jeden einzelnen. Doch wird diese spukhafte Situation bald von Direktor Hummel gestört, der sich vorgenommen hat, vor den Augen des ahnungslosen Studenten Arkenholz mit der Gesellschaft abzurechnen. „Die Aufführung der Jugendtheatergruppe, eine moderne Variante der Sonate, geht vom Stück des schwedischen Autors und insbesondere von dessen Bühnenanweisungen aus. In der Inszenierung von Petra A. Binder werden Theater, Musik und Tanz auf die Bühne gebracht und die Zuschauer werden somit in eine Traumwelt eingeführt“, gaben die Organisatoren bekannt. Es treten die Mitglieder der Theatergruppe Pun©Ht auf: Alexandra Vulcan, Alexandru Adam, Antonia Tontsch, Diana Tătulea, Flavia Oltean, Lorena Elena Druia, Maria Claudia Negrea, Miruna Maria Ghiță, Remus George Ducaru, Teodora Călin und Tudor Ionescu. Die Vorstellung findet am Mittwoch, dem 4. Dezember, um 19 Uhr statt.


Originelle Auseinandersetzung mit der Identität


Bei der Veranstaltung, die am 11. Dezember (ebenfalls um 19 Uhr) folgt, handelt es sich um eine Performance in der Regie und Choreographie von Petra A. Binder, in der mittels Musik, Text und Bewegung die Geschichte der deutschen Minderheit in Siebenbürgen vorgestellt wird. „Die Frage der Identität wird intensiv thematisiert und bringt oft Probleme der Angehörigkeit hervor. Deutsch oder Rumänisch, war eine Frage, deren Antwort zum Beispiel im zweiten Weltkrieg lebenswichtig war. Als Projektleiterin mit siebenbürgisch-sächsischen Wurzeln stelle ich mir oft die Frage der Identität. Was die Jugendlichen aus der Theatergruppe betrifft, sind es junge Leute, welche sich Identitätsfragen stellen, welche verstehen wollen, wie, wozu und wohin, und welche sich dem Einfluss der deutschen Minderheit auf das heutige Leben in Siebenbürgen bewusst sind”, erklärt Binder.
Die Dokumentation für das Projekt wurde im Archiv der Honterusgemeinde mit Hilfe von Thomas [indilariu durchgeführt. Dabei wurden auch verschiedene Gedichte, Lieder und Kinderspiele ausgewählt. Warum wurde jedoch Tanz als Ausdrucksform gewählt? „Körperlichkeit ist immer ein Teil einer Aufführung. Was das Thema anbelangt, habe ich es so empfunden, dass man es durch eine Mischung von Dialog, Monolog, Tanz und Bühnenbewegung in einer neuen Weise darstellen kann. Die Jugendlichen waren von diesem Format begeistert“, meint die Leiterin der Theatergruppe. Es machen mit: Ana Cucu, Antonia Tontsch, Lorena Elena Druia, Maria Claudia Negrea, Remus George Ducaru und Teodora C˛lin. Am Ende der Vorstellung wird ein Publikumsgespräch stattfinden. Der Eintritt zu beiden Veranstaltungen ist frei.