Vielleicht im Frühling

Renovierte Kinosäle warten auf die Eröffnung

Rund 35 Millionen Lei wurden in den letzten acht Jahren in die Reparatur, Sanierung und Modernisierung vier der ehemaligen Kinosäle aus Kronstadt investiert, fast 25 Millionen davon wurden vom Stadthaushalt beglichen, der Rest aus EU-Geldern. Seit kurzer Zeit erstrahlen sie in neuem Glanz: Astra (fast 10 Millionen Lei), Popular (über 9 Millionen Lei) und Modern (rund 5 Millionen Lei). Das Gebäude des ehemaligen Patria-Kinos, das zwischen 2011 und 2014 repariert und saniert wurde, beherbergt im Erdgeschoss die Kronstädter Philharmonie (458 Plätze). Im ersten Stockwerk, im kleinen Saal (72 Plätze) wurde im Rahmen der Kinemathek eine gute Auswahl an klassischen und neuen Filmen ausgestrahlt, an Wochenenden gab es Zeichentrickfilme für Kinder, Filmfestivals zeigten hier Autorenfilme. Seit Beginn der Pandemie, steht die bei Cinephilen beliebte Kinemathek geschlossen. Der Saal, dessen Apparatur noch verbessert werden muss, um qualitativ hochwertige Ausstrahlungen anzubieten, wurde seither gelegentlich nur für einige Ausstrahlungen genutzt.

Astra, Popular und Modern sind zu multifunktionalen Zentren umgebaut worden und sind sowohl für Filmvorführungen, wie auch für andere Kulturereignisse, wie Theater- oder Tanzaufführungen, Musikwettbewerbe, Symposien, Konferenzen, Buchpräsentationen gedacht, sowie auch für soziale Veranstaltungen. Sie sind komplett ausgerüstet, könnten jederzeit Publikum empfangen. Doch haben Pandemie und, vor allem, eine fehlende Kulturstrategie im Bezug auf diese Zentren (und auf Kronstadts Kultur überhaupt) deren Eröffnung ins Stocken gebracht, sodass sie unter Schloss und Riegel stehen. Allein das Astra-Kino konnte sich über Publikum freuen, im Herbst, im Rahmen des Alpin Filmfestivals und am Internationalen Tag der Berge (11. Dezember). Der große Saal bietet 124 Plätze auf Stühlen und Sofas, weitere 130 Stühle sind im oberen Stockwerk eingerichtet, wo Treffen stattfinden können.

Das ehemalige Modern-Kino am Grivitei-Boulevard ist Kindern gewidmet. Nach allgemeinen Reparaturen stehen zwei Säle für Filmvorführungen und kulturelle Veranstaltungen zur Verfügung (186 und 110 Plätze). Die ehemalige Stadtverwaltung, die das Projekt begonnen hat, plante hier einen “Minitechnikus-Klub” einzurichten, wo Kinder in moderne Technologien eingeführt werden.

Das Popular-Kino in der Klostergasse/Str. Mureşenilor ist zwar fertig renoviert, wartet aber noch auf einige Zulassungen für die Eröffnung. 175 Plätze sind hier eingerichtet, sowie zwei Bars und eine Terrasse. 

Nur gelegentlich geöffnet

Astra und Modern werden für gezielte Ereignisse gelegentlich geöffnet werden, wenn Veranstalter konkrete Vorschlägen an die Lokalbehörden richten. Damit diese aber ständig genutzt werden, brauchen sie Verwalter, die dafür ein langfristiges Konzept entwickeln, so Stadtoberhaupt Allen Coliban. Laut Sorin Toarcea, Pressesprecher des Bürgermeisteramts, könnte im Frühling diese Situation geregelt werden. 


Wo zeigt man Filme?

Derzeit können Filmfans Leinwand-Geschichten unter besten Bedingungen nur im Kinozentrum aus der Coresi-Mall schauen. Bis zu 1.500 Zuschauer können in den acht Sälen über aktuelle, meist amerikanische Mainstream-Filme, oder auch 3D-Filme verfolgen. Dieses Jahr wird wohl auch das Kino “Cinema City” in der AFI-Mall in Betrieb genommen.

Autorenfilme, geschweige denn Dokumentationen oder Experimentalfilme haben allerdings keine Chance ins Programm der privaten Kinos aufgenommen zu werden. So mussten sich beispielsweise die Gewinner des Goldenen Bären, wie etwa “Babardeală cu buclulc sau porno balamuc” (Radu Jude, 2020) oder Adina Pintilies “Touch Me Not” von 2018, um nur einige der relevanten Filme zu nennen, mit der Premiere in der “Redoute” zufrieden geben.

Zu den Orten im Stadtzentrum, wo Leinwandgeschichten zu sehen sind, zählt das Multikulturelle Zentrum der Transilvania Universität auf der Postwiese/Livada Poștei, vor der Pandemie auch im Dramentheater und in unterschiedliche Buchhandlungen, Kaffeehäuser, Hubs. Die Aula der Universität wird auch für solche Zwecke angeboten. Vor seiner Auflösung, war auch das Visssual-Kulturzentrum in der Fabricii-Straße ein beliebter Ort, um gefilmte Geschichten zu genießen.

Pandemiebedingt haben viele Organisatoren und Produzenten auf Outdoor-Varianten zurückgegriffen. So entstand die “Künstlerbastei” (Weberbastei). Der Marktplatz, die Brassai-Piazzetta, das Dach der AFI-Mall wurden zu Kinos unter freiem Himmel. Vor einigen Jahren strahlte man auch auf der Allee unter der Zinne Filme aus (Next Film Festival), beim Katharinentor (TamTam).

Man kann nur hoffen, dass in den ehemaligen Kinos nach rund 20 Jahren, ab dem Frühjahr endlich wieder Filme über die Leinwand laufen. Man muss sich aber darauf einstellen, dass die Video- und Audio-Bedingungen nicht wie in richtigen Kinos sein werden, zumal die Räumlichkeiten nicht eigens dazu angepasst wurden.