WANDERN: Auf einem „Gemsenpfad“ über den Schneckenberg

Enge, steile Gassen führen zum Schneckenberg.

Das Grün erobert sich seinen Platz auch auf Treppen und Mauern.
Fotos: Klaus-Rüdiger Müller

Nun war man schon so häufig auf der Zinne, dass man sich fragt: „Und was ist da gegenüber?“ Mehrere Wasserreservoirs sind zu sehen, kann man da aber auch wandern? Ein Blick auf die Satellitenaufnahmen im Internet bringt wenig Aufschluss. – Also los! Quer durch die Blumenau und die Strada Matei Basarab hoch. Da schon die erste Überraschung: da rauscht doch ein Wasserfall? In einem Hof ist er dann auch zu sehen! Aber wie weiter?

Die Strada Karl Lehmann ist mir schon aufgrund ihres Namens aufgefallen. Später erfahre ich, dass sie früher auch unter dem Namen Strada Canalului bekannt war. Dieser Kanal ist allerdings mit Betonplatten überdeckelt und die Straße hier wenig attraktiv – also weiter hoch. Wo gibt es hier einen Weg, der „bergwärts“ führt? Da! Das sieht doch attraktiv aus! Ein Tor mit einem Steinbogen und dahinter Treppenstufen, die halb mit Grün überwachsen sind. Dahinter träumt dann ein Hotel von besseren Zeiten und ein Hund und ein Wachmann freuen sich über ein wenig Abwechslung.

Nein, auch hier geht es nicht weiter nach oben. Darum die Mattis-Teutsch-Straße hinunter zum Kanal. Nach wenigen Schritten verschwindet dann der Beton und aus dem Kanal wird ein munteres „Bächlein“. Jetzt gibt es viel Grün und frische Luft. Leider ist es etwas abgelegen und keine Straßenreinigung kommt hierher und es gibt immer noch Zeitgenossen, die meinen, Natur sei dazu da, dass man etwas hinwerfen kann ...

Nach einigen Schritten kommt dann die Zufahrt zu den Reservoirs, auf der man guten Fußes bergauf kommt. Am Wege liegen ein paar Wiesen, auf dem im Sommer gerastet und auch gegrillt wird. Aber alles nicht so überlaufen wie auf der Zinne und an den Solomonfelsen. Nach den ersten Reservoirs wird der Weg immer schmaler. Hier, wo früher Steinbrüche waren, kann man nicht an der Abrisskante wandern. Noch etwas Wasser aus der „Quelle“ abgefüllt und der Weg wird anspruchsvoller. Wer nicht so gut zu Fuß ist, sollte hier umkehren und Alleinwanderer vorsichtshalber ihr Handy mitnehmen. Hier kann man nicht so schnell Hilfe erwarten.

Der Weg wird jetzt zu einem „Gemsenpfad“ und man sollte vorsichtig Fuß vor Fuß setzen. Hat aber seinen Reiz, wenn man über Felsen und Baumwurzeln klettert. Der Pfad ist etwas schwer zu erkennen und natürlich nicht markiert. Gleichzeitig macht es aber viel Spaß, wenn man das richtige Schuhwerk anhat.

Nach einer Weile durch den „dunklen Wald“ kommt man dann bei einem weiteren Reservoir an. Hier kann man noch einmal einen Blick hinunter in den Burggrund werfen und in die Zivilisation zurückkehren. Über die Straßen Dobrogeanu-Gherea und Ecaterina Varga (beide am Burghals)geht es dann ohne viel Autoverkehr hinunter zum Star-Kaufhaus.