WANDERN: Nicht warten bis der Durst da ist

Die heißen Sommertage sind da. Das ist aber kein Grund, ganz auf Ausflüge zu verzichten. Aber Rücksicht nehmen auf die pralle Sonne und die hohen Temperaturen ist unbedingt notwendig, vor allem für Wanderer, die ein gewisses Alter erreicht haben oder für jene, die kein besonderes Training aufweisen können.

Das beginnt schon mit der Planung des Ausflugs. Wer in den frühen Morgenstunden von zu Hause oder, noch besser, von der Schutzhütte, vom Zelt, aufbricht, nutzt die kühleren Temperaturen, vor allem wenn der Weg nicht immer durch den schattigen Wald führt, sondern im Hochgebirge, auf den alpinen Weiden oder am Kamm verläuft. Dass dabei die richtige Kleidung gewählt werden soll und einfache Maßnahmen wie Sonnenschutzcreme und eine leichte Kopfbedeckung um Sonnenbrand oder sogar einem Sonnenstich vorzubeugen, ist eine Grundregel.

Diesmal geht es aber um die Flüssigkeitszufuhr während einer Gebirgswanderung. Die Hitze verstärkt das sowieso eintretende Schwitzen bei einer Bergtour. Somit tritt ein Flüssigkeitsverlust ein, der sich auch auf die körperliche Leistung auswirkt. In extremen Situationen kann dieses sogar gefährlich werden. Dr. med. Walter Treibel hat eine prozentuelle Steigerung der Folgen des auf Flüssigkeitsverlust beruhenden verminderten Körpergewichts berechnet.

Wenn das Körpergewicht um 2 Prozent geringer wird, sinkt die Ausdauer. Bei 3-4 Prozent ist auch das Kraftvermögen betroffen. Hinzu kommen Müdigkeit und Appetitlosigkeit. Alles spitzt sich zu, wenn man 5-6 Prozent des Körpergewichts verloren hat. Die Folgen sind Erschöpfung, Übelkeit und verstärkte Reizbarkeit. Bei über 6 Prozent ist die Koordination der Bewegungen bereits schwierig und auch der psychische Zustand hat zu leiden. Bei über 10 Prozent befindet man sich bereits in Lebensgefahr.

Um solche Folgen zu vermeiden, ist es wichtig, die notwendige Menge an Wasser oder anderen Flüssigkeiten im Gepäck dabei zu haben. Bei einer 6- bis 8-stündigen Tagestour wird einem Bergsteiger empfohlen, zwischen zwei bis vier Liter Wasser zu sich zu nehmen, am besten in mehreren kleinen Portionen (etwa ein Viertelliter) tagsüber verteilt. Es ist also besser, nicht zu warten bis das Durstgefühl da ist, sondern vorbeugend etwas Wasser zu trinken.

Das Trinken sollte in kleinen Schlucken erfolgen und nicht hastig. Eine große Menge Wasser im Magen gelangt schwerer in den Körper. Das Wasser sollte auch nicht zu kalt sein  weil der Körper zusätzliche Energie benötigt, um das Wasser für sich aufzuwärmen. Schnee als Wasserersatz zu verwenden, ist nicht die beste Lösung. Er ist zu kalt und enthält so gut wie keine Mineralien.
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfiehlt folgenden „Cocktail“ als Mineralienersatz: 3,5 g Kochsalz, 2,5 g Natriumbicarbonat, 1,5 g Kaliumchlorid und 20 g Traubenzucker in einem Liter Wasser.