WANDERN: Vom Promenadenweg zum Hindernislauf

Durch dieses Wirrwarr führt nun der Blaue Weg.

Heftige Windböen haben die allerdings fast vertrockneten Fichten entwurzelt.

Kein schöner Ort zum Rasten, selbst wenn die Baumstümpfe gute Sitzgelegenheiten sind.
Fotos: Ralf Sudrigian

Einer der beliebtesten und schönsten Wanderwege in den Bergen um Kronstadt ist der „Blaue Weg“, so genannt wegen seiner Wegmarkierung mit dem blauen Band auf weißem Hintergrund. Er führt vom Zinnensattel hinauf zum Schuler/Postavarul, wobei es mehrere Varianten gibt, die in die Schulerau/Poiana Braşov abzweigen.

Heinrich Wachner beschreibt in seinem „Kronstädter Heimat- und Wanderbuch“ (erschienen 1934) einen Abschnitt dieses Wanderweges und nennt ihn „Herrenweg“ - leicht zu begehen, ohne großen Höhenunterschied, eher eine Strecke zum Spazierengehen als zum Wandern.

Die Strecke von der Stechil-Wiese (1027 m Höhe) zur Stelle, wo sich der Blaue Weg mit den Wegen in die Schulerau (blaues Dreieck) und zum Burggrundviertel kreuzt, bekannt als „La băncuţă“),  ist in den letzten Jahren zu einem regelrechten Hindernisparcours geworden. Hohe Fichten sind durch die heftigen Sturmböen entwurzelt worden, beim Umfallen haben sie andere Fichten mitgerissen oder abgebrochen. Unlängst, Ende Januar, sind weitere Bäume umgestürzt, einige von ihnen mitten auf den Wanderweg. Diese Wegstrecke ist praktisch unbegehbar geworden. Aus der Promenade wurde ein regelrechter Hindernislauf.

Die Wegmarkierung verliert sich bereits bei der Stechil-Wiese, weil auch markierte Bäume am Boden liegen. Die einzigen, die davon etwas Gutes abbekommen könnten, sind die wilden Tiere. Denn hier, in dieses Dickicht, wagen sich kaum noch Touristen. Mountainbikers müssen sich andere Trassen suchen. Somit wird es da deutlich ruhiger, gerade an einer Stelle, die auch von den typischen Sonntagsausflüglern gern besucht wurde.
Wer diese Tatsachen nicht kennt, muss bei der Stechilwiese wohl umkehren oder nach Umwegen suchen. Informiert werden die Wanderer über diese Sachlage nicht.

Ein Schild beim Weganfang im Zinnensattel oder bei anderen Wegweisern wäre das Mindeste, was man in dieser Hinsicht tun könnte. Das Forstamt Kronstadt, das auch den Zinnenwald betreut, hat hier eine Riesenarbeit vor sich. Die Baumstämme müssen zersägt und zerkleiner werden, der Weg müsste freigemacht werden und letztendlich muss das Holz auch abtransportiert werden, was nicht so einfach ist. Dafür eine provisorische Forststraße anzulegen, rechtfertigt sich wohl nicht.