Was man sich in Burzenländer Ortschaften wünschte

In einer neuen Rubrik („Reporter unterwegs“) stellt die KR das aktuelle Geschehen in manchen Ortschaften (hauptsächlich im Burzenland) vor. Zu Wort kommen die Bürgermeister dieser Städte und Gemeinden wobei aber kurz auch andere Personen aus den Reihen der Siebenbürger Sachsen vorgestellt werden. Neben Fakten (vor allem Zahlen) werden gesondert auch Wünsche in Bezug auf die zukünftige Entwicklung seitens der Bewohner geäußert. Den Anfang in KR 6 macht Tartlau (das nach damaligen Vorschriften im Falle von Ortschaften, deren deutscher Name stark von dem rumänischen abwich, offiziell nur unter der rumänischen Bezeichnung Prejmer genannt werden konnte). Zu Wort kommt Bürgermeister Michael Trein. Es erscheint auch ein Foto von Lehrerin Herta Wilk, die als „jüngste Buchautorin der Gemeinde“ bezeichnet wird. Von ihr erschien im Kriterion-Verlag eine Mappe mit rund 50 Muster für sächsische Leinenstickereien, von der allein das Kronstädter Zentrum für Buchvertrieb bereits 1200 Exem-plare vorbestellt hatte. Unter den  geäußerten Wünsche waren: Asphaltierte Gassen und betonierte Gehsteige; Kanalisierung der Gemeinde, bedarfsgerechte Holzversorgung für alle Einwohner.

In Rosenau war Emil Suditu Bürgermeister. Nicht er, sondern Reinhold Schneider (Kulturhausdirektor), Dipl.-Ing. Rudolf Schmidt und der Elektriker Helmut Gunesch werden abgebildet. Ein Text in Mundart („Kennst tea denj Heimetgemen?“) zeichnet Martin Kraft. Die Rosenauer wünschten sich unter anderem einen „Gospodina“-Laden für halbfertige Speisen; ständige Spielzeiten des Theaters und der Oper von Kronstadt auch in ihrer Ortschaft, die „Promenade“ am Stadtrand sollte wieder in einen „wirklich ruhigen Erholungsort“ umgewandelt werden.
In Reps, wo Vasile Mih˛il˛ Bürgermeister war, wünschte man sich den sogenannten „Rot-Brunnen“ der ganz vernachlässigt war, wieder seiner einstigen Bestimmung zuzuführen. Außerdem sollte täglich wenigstens ein Schnellzug am Repser Bahnhof (rund 5 km von der Stadt entfernt) halten. Gelobt wird die über hundert Jahre alte Blaskapelle, die der Lehrer Andreas Schmidt leitete und für deren Zukunft durch die Gründung einer Kinderblaskapelle gesorgt wurde. Vermisst wird leider ein gemischter Chor. Großen Anklang fand die von Hedwig Kellner geleitete deutsche Vortragsreihe. Ida Markus‘ Gedicht „Mutterhände“ bereichert diese Lokalseite.
In Zeiden, wo Margarethe Krauss Bürgermeisterin und Parteisekretärin war, wünschte man sich auch ein Stadtmuseum, eine Heizanlage für das Waldbad und „endlich einen Methodisten für die deutschen Kulturgruppen“. Auch ohne den „Methodisten“ hatte Zeiden aber im deutschen Kulturleben einiges vorzuweisen, wie man dem von Gotthelf Zell gezeichneten Beitrag „Liederstrauß der Blumenstadt“ entnehmen kann: der von Georg Dieter Barthmes geleitete Chor, die Gitarrengruppe von Effi Stamm, die Blasmusik (Dirigent Günther Schromm) und ihre Solisten: Rosi Schromm, Effi Stamm, Arnold Aescht und der kleine Bruno Kaufmann. 

Hannes Schuster begrüßt in der KR 8 die Aufführung der deutschen Laientheatergruppe des Kronstädter Kulturhauses. Unter der Leitung von Ada Teutsch wurde das Lustspiel „Ingeborg“ von Curt Goetz gezeigt. „Es ist ein Verdienst von Ada Teutsch, die nach Jahren der Flaute eine neue und (das sei gesagt!) teilweise bühnenunerfahrene Truppe zusammengetrommelt hat und mit enthusiastischer Konsequenz (oder konsequentem Enthusiasmus) eine Inszenierung machte, die sich gewaschen hat.“ Das Lob geht auch an die Darsteller: Erika Ongyerth, Horst Dietmar Barff, Anneliese Brandsch und der Musiklehrer Gernot Wagner.

Die Heimatkunde-Seiten bieten immer wieder lesenswerte Beiträge wie z.B. „Siebenbürgische Interferenzen“ von Prof.Dr. Nicolae Dun˛re (KR 5); „Kunstwerk Siebenbürgischer Goldschmiede. Die Abenteuer einer Königskrone. Wie gelangte sie in die Wiener Schatzkammer?“ von Prof. Franz Killyen (KR 6); „Copernikus und Honterus. Ein wertvolles Buch in der Bibliothek der Schwarzen Kirche“ von Michael Kroner (KR ). Passend zum internationalen Frauentag (8. März) erscheint in der KR 10 ein gut dokumentierter Beitrag von Michael Kroner zur noch wenig bekannten und beachteten siebenbürgisch-sächsischen Frauenbewegung („Gegen überkommene Vorurteile. Sächsische Frauengestalten von einst“). Es geht dabei um Asnath Mederus, Charlotte Melas, Adele Zay, Friederike Schiel, Therese Jikeli, Therese Bacon, Lotte Lurz, Julie Fabritius, Julie Korodi, Josefine Bielz, Charlotte Dietrich, Josefine Müller.

In der KR 8 macht Peter Motzan im Beitrag „Die Allerjüngsten und die Literaturkritik“ auf „ das Auftreten zahlreicher jüngster Autoren (vor allem Lyriker, fast nur Banater)“ aufmerksam. „Sie berechtigen zu den größten Hoffnungen und dürften die Fatalisten, die dem rumäniendeutschen Schrifttum keine Chance einräumen, mundtot machen.“ Namentlich erwähnt werden Albert Bohn, Gerhard Ortinau, Werner Söllner, Anton Sterbling, Richard Wagner.
Auch im Fußball änderten sich die Zeiten. Der neue Trainer der Nationalmannschaft Valentin St˛nescu verzichtet auf viele der Stars von Mexiko und will, anders als sein Vorgänger Angelo Niculescu, attraktiveren Fußball spielen. In der KR 6 heißt es dazu: „Man will auf das hemmende, zeitvergeudende und publikumsunfreundliche Spiel im Mittelfeld verzichten, man will mit langen Vorgaben, direkten Pässen aus der Verteidigung herausrücken in den Angriff; mit anderen Worten – man möchte modernen Fußball bieten.“