"Wir leben, fühlen, atmen und wir haben Zeit“

Vorstellung in der Redoute des Deutschen Jugendforums Kronstadt

Der Musiker (Michael Acker) und die Tänzerin (Petra Sârb) treffen aufeinander.

Romatänzer stehen stellvertretend für die ethnische und kulturelle Vielfalt in einer Stadt.
Fotos: Ralf Sudrigian

Das Kronstädter Deutsche Jugendforum erweitert das kulturelle Angebot das in der Regel von Forum, evangelische Kirche, Honteruslyzeum, Kronstädter Germanistikabteilung und Deutschem Kulturzentrum in Kronstadt/Braşov geboten wird. Zu Blasmusik, Chormusik, Volkstänzen, Ausstellungen, Studententheater, Gemeindefesten kam nun am Freitag als Neuheit eine Kulturveranstaltung mit Tanz, Musik und szenischen Darbietungen hinzu.

Die Hektik der Großstadt galt dabei als Vorwand. Sich Zeit nehmen und auch anscheinend Nebensächliches wahrnehmen  – das war die Botschaft und das Schlusszitat der Vorstellung. In der Redoute vor einem zahlreichen, nicht nur jugendlichem Publikum, zeigten die von Petra Antonia Sârb geleiteten Jugendlichen in einer gut gewählten Szenenfolge durch die Ioana Motoc als Sprecherin führte, auch andere Seiten im Leben einer Stadt und ihrer Bewohner: ein Straßenmusikant (Michael Acker, Bassgitarre) kämpft um seine materielle und künstlerische Existenz und findet letztendlich  Anerkennung; eine junge Frau (Petra Sârb) teilt sich durch Tanz mit, eine Gruppe Roma macht sich durch ihre Folklore und den Straßenhandel bemerkbar. Zwischendurch zwei Gesang-Einlagen: Sarah Elisabeth Sârb interpretierte sicher und gefühlvoll einen gar nicht so leichten Schlager aus dem Repertoire von Diana Ross; Ana Munteanu bringt in der Saxofon-Begleitung von Adrian Munteanu eine lyrisch-nostalgische Note auf die Bühne.

„Zwischen Traum und Stadtgefühl“ war der Titel der Vorstellung die Petra Antonia Sârb konzipiert und inszeniert hat. Ihre Solo-Tanzdarbietungen sowie die Improvisationen von Michael Acker, inzwischen ein Name in der rumänische Jazzszene, waren die Highlights des Abends. Die Mitglieder der ImPuls-Theatergruppe füllten die Bühne mit „Stadtleben“ – Hektik, Gesprächsfetzen, Freizeit (Spaziergang, Skating, Zuhörer), einige tanzten als Romagruppe auf Bregovic’s „Mesecina“. Gut ausgewählt waren auch die Auszüge aus der rumänischen Lyrik zum Thema Stadtleben. Dass diese Vorstellung rumänischsprachig war (wobei aber auch ein deutsch-rumänisches Begleitblatt verteilt wurde), erklärte der Vorsitzende des Jugendforums Paul Binder, der zusammen mit Petra Sârb auch die Bühnenansage übernahm, mit dem Wunsch, ein umfassenderes Zielpublikum anzusprechen und, warum nicht, auch für weitere Jugendforumsprojekte zu gewinnen.
Ermöglicht wurde dieses erste derartige Projekt dank der Donauschwäbischen Kulturstiftung des Landes Baden-Württemberg und des Kulturzentrums Redoute das den Saal und die notwendige Bühnentechnik zur Verfügung stellte, sowie dank der Unterstützung seitens des Kronstädter Forums, der Kronstädter Oper, des Stadtratmitglieds Christian Macedonschi und der Firma Lingemann.