KULTUR: Nachrichtenarchiv

Buchtipp „Drachenköpfe“

„Ich spürte das Mühlrad in meinem Kopf. Verwirrt fragte ich mich: Was nun? Womit beginnen? Was sagen? Was nicht? Viele Jahre waren vergangen, seit ich ohne Abschied und ohne Ausrede das Drachenhaus in Kronstadt verlassen hatte. Wo sie, Anita Mirjam, mich aufgenommen hatte, aufgelesen von der Straße, und wo wir in zwei Dachstübchen nebeneinander gehaust hatten, jeder beschirmt vom Drachenkopf eines Wasserspeiers, Klingsors Lindwürmern, die hoch...

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ADZ-Reihe: Wertvolle Jugendbücher

Alex, Ratte und Paul sind unzertrennlich. Es ist fast eine Art von Liebe. Im Schulhof stehen sie dicht zusammen. In der Freizeit zaubern sie Farbe in den eintönigen Alltag: Regentage auf dem Bett. Musik und Wortspiele. Und niemals muss dann einer mit dem Fahrrad alleine nach Hause fahren. Ihre Nähe beweisen sie sich mit psychologischen Spielchen, die das Ziel haben, der absoluten Wahrheit unter die Haut zu kriechen. Lügen verboten. Wer nicht...

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„Monster, blutrünstige Verschlinger von Menschenfleisch“

Im Gegensatz zur allgemeinen Meinung wurde Dschingis Khan nicht in einen stolzen Steppenclan hineingeboren. Er gehörte einem verachteten Stamm der Wälder an. Wie in vielen ähnlichen Fällen ehrgeiziger Persönlichkeiten spornte ihn seine niedrige Herkunft zu Höchstleistungen an. Dies umso mehr, als seine frühen Erfahrungen eher Rückschläge waren: In der Kindheit tötete er seinen älteren Halbbruder, er wurde von einem rivalisierenden Stamm gefangen...

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Wilde Reiter vor den Toren Europas

1241 fielen die Mongolen in Siebenbürgen ein. Nach einem blutigen Gemetzel im damals deutschen Grenzstädchen Rodna/Rodenau legten sie eine furchtbare Spur der Verwüstung. Ihr nächstes Ziel: die ungarischen Tiefebenen. Fünf Pferde musste ein mongolischer Krieger auf einem Feldzug unterhalten. Das Grasland zu erreichen war unerlässlich dafür. Doch was hatte die Mongolen zu ihrem Europa-Feldzug veranlasst? Was war ihr eigentliches Ziel? Und warum...

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Ein Sachse auf den Spuren der Mongolen

So manchem wird der Name Rüdiger von Kraus noch in den Ohren nachklingen. Denn vor knapp drei Jahren haben wir in der ADZ seine spannende, über 300-jährige Familiengeschichte vorgestellt (ADZ-Online, 12. Mai 2019: Der Gerber an der Seite von Prinz Eugen), beginnend mit dem Thomas Kraus, der in Fogarasch/F˛g˛r˛{ 1633 das Licht der Welt erblickte. 1702 wird dieser von König Leopold I. geadelt und darf sich und seine Nachkommen fortan „von Kraus”...

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Samowar und Balalaika – die russische Seele von Botoşani

Es ist, als ob die Pracht ringsum für ihre schlichte, spirituelle Lebensart kompensieren wolle: Glanz und Gold, Glasperlen und Pailletten, Blumen und schillernde Farben zieren ihre Trachten. In der Kirche leuchten bunte Ikonen aus goldenen Rahmen vor himmelblauem Grund. Ihr kleines Museum, seit Juni letzten Jahres sogar offiziell Teil des touristischen Programms von Botoşani – ein sehenswertes Kleinod. Von Samowar über Matrioschka-Puppen, Bajan...

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Über die wahre Wucht des Lebens...

1772. Der Elsässer Georg Pfaffenrad, der zu seinem Bruder nach Großdorf unterwegs ist, bändelt auf der Ulmer Schachtel, die ihn in ein neues Lebensabenteuer führt, mit einer blutjungen Landsmännin an. Bis sie nach zweieinhalb Wochen ankommen, sind sie sich einig: Georg und Maria heiraten in der neuen Heimat, in Triebswetter im Banat. 

Das Liebesglück hat durchaus eine praktische Seite: Georg, 25, braucht eine tüchtige Frau für den dort...

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Über Till, meine Tante

Es ist schon spät und wird so kalt. Ich steh allein im finstern Wald. Das ist der Wald der Erinnerungen. Hier liegen tief verborgene Gefahren und verlorene Schätze. Um sie zu finden, darfst du nicht suchen. Barfuß und barhaupt geh…  dann kommen die Wege auf dich zu. Vor vielen Jahren stand hier der alte Wohnwagen meiner Tante Till. Die Zeit hat ihn längst zerkaut und verdaut.  Doch bevor der Vorhang fällt, will ich sprechen. Aber Till wehrt ab,...

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Als ich Kind war

Kindheit hört nie auf. Sie lauscht uns ab, unsere Erinnerungen, die danach suchen, warum wir so sind, wie wir es oft nicht verstehen oder wahrhaben wollen.

Peter Handke schrieb 1986 für den Wim-Wenders-Film „Der Himmel über Berlin“ ein langes Gedicht vom Kindsein, eine Elegie vom Kindsein und reihte Sequenzen und Anrufungen an-einander wie Rilke in dessen Duineser Elegien. „Als das Kind Kind war, / wusste es nicht, dass es Kind war / alles war...

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