KULTUR: Nachrichtenarchiv

Der banatische Blick

Wer im Ausland lebt, schaut anders auf Deutschland. Max Herrmann-Neiße (geboren 1886 in der schlesischen Stadt Neisse) wurde ins Exil getrieben von den deutschen Nationalisten, ging nach London und beschwor die alte Heimat mit immer noch anrührenden Gedichten wie „Ein deutscher Dichter bin ich einst gewesen“. 1941 verstarb er fern der Heimat, dem Klang der Heimatsprache entzogen. Thomas Mann und dessen Bruder Heinrich ging es nicht anders, ebenso...

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Das schönste meiner möglichen Leben

Die Temeswarer Künstlerin Renée Renard stellt im Rahmen der Gruppenausstellung Chronic Desire (Chronisches Verlangen) bis zum 23. April im Corneliu-Miklosi-Transport-Museum (nahe Heuplatz) aus. Zusammen mit der Fakultät für Ingenieurwissenschaften und angewandte Technologien der Universität für Lebenswissenschaften „König Mihai I.“ in Temeswar/Timișoara hat sie einen Jugendtraum in einer Kunstausstellung gegenwärtig werden lassen. Kuratorin...

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„Zwischen den Lauten a und o erstreckt sich eine ganze Welt“

„Wir haben alle das Recht auf ein außerordentliches Leben.“ Mit diesen Worten führte die Intendantin des Temeswarer Mihai-Eminescu-Nationaltheaters, Ada Hausvater, die Premiere zum Dokumentartheaterstück „Slow Down! Mai încet!“ von Mihaela Michailov, in der Regie von Horia Suru ein. „Slow down!“, tritt kürzer, und erwische einen kleinen Einblick in die Welt von Eltern und Kindern mit Einschränkungen. Slow Down! – Langsam! Alles geht viel...

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„Viele Fotografien sind das Ergebnis  von intuitiven Entscheidungen“

Die in Wiesbaden, Deutschland, wirkende deutsche Fotokünstlerin und Professorin für Fotografie, Andrea Diefenbach, der es gefällt, immer wieder nach der Republik Moldau zu reisen und insbesondere das örtliche Dorfleben zu dokumentieren, hat sich bei ihrer Ausstellungseröffnung im Bukarester Goethe-Institut mit der Redakteurin Cristiana Scărlătescu über ihr Ausstellungsprojekt unterhalten. Frau Diefenbach, wollten Sie schon immer Fotografin...

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„Ein seidenes Nachthemd“ 

In Form einer Kurzgeschichte erzählt ein auktorialer Erzähler die Lebensgeschichte einer faszinierenden Protagonistin, Therese, die von unvergleichlichem Wissensdurst, Entschlossenheit und Willenskraft getrieben wird, ein von ihr bestimmtes, emanzipiertes Leben zu führen. Sprachbegabt und musikalisch führt sie der Weg an der Schwelle des 20. Jahrhunderts von Siebenbürgen aus, genau genommen aus Broos/Ora{tie, quer über den halben Kontinent, durch...

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Ihre eigene „Realitatea“

„Realitatea“ (Realität), heißt der Bildband, welchen die deutsche Fotokünstlerin Andrea Diefenbach mit Aufnahmen aus der Republik Moldau erstellt hat. 80 Abbildungen beinhaltet er, wovon um die 20 Ausdrucke ab vergangenem Dienstag, den 14. März, im Pavillon 32 des Goethe-Instituts ausgestellt werden. Bis Freitag, den 7. April, kann man die Ausstellung an Donnerstagen und Freitagen von 16 bis 20 Uhr und Samstags von 11 bis 17 Uhr bestaunen. Dabei...

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Wenn man einen Frack anhat, dann kommt man in Stimmung 

Eine schillernde Revue rund um Liebe, Sex und Paso Doble, mit viel Farbe, Pailetten, üppigem Bühnenbild und gelungener theatralischer und gesanglicher Interpretation: Das und noch vieles mehr ist über die Temeswarer Inszenierung von Paul Abrahams „Ball im Savoy“ in der Regie von Starregisseur Răzvan Mazilu zu schreiben. Als mitreißende Mischung aus Berliner Jazz, ungarischem Csárdás, wienerischem Schmalz und jiddischem Klezmer erzählt „Ball im...

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Bekränzung mit dem Lorbeer: „Salutare, barbarilor!“

Einem Bonmot Umberto Ecos folgend ist Europas Sprache die Übersetzung. Doch ist die Sprache weniger ein Kommunikationsmittel als eigentlicher Gegenstand, wenn sie in vielfältige Formen und hermeneutische Facetten einer Lyrikanthologie übersetzt wird. Damit erfolgt jenseits altertümlicher Helden die Bekränzung von deutschsprachigen Lyrikern mit dem Lorbeer als gegenwärtige Repräsentanten ihres Genres im Ausland, die ersteren auch zurufen könnten:...

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Der Trompeter von Säckingen

Am Anfang stand die Geschichte einer romantischen Liebe, die – wie das bei romantischen Liebesgeschichten so oft der Fall ist – auch einige bittersüße Wermutstropfen enthielt. Franz Werner Kirchhofer wurde 1633 – mitten im Dreißigjährigen Krieg (1618–1648) – als Sohn einer wohlhabenden Bürgerfamilie im deutschen Säckingen geboren. Auch er selbst wurde, trotz der schwierigen Zeiten, als Handelskaufmann mit einem Salzmonopol und als Ratsherr...

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„In meinem Kopf ist Berlin, die Stadt, in der ich heute lebe, und das Banat, aus dem ich stamme“

„Der Himmel ist leer, und der Kontinent quillt über vor unlösbaren Problemen. Europa ist überall und nirgends, es ist Hoffnung und Mythos zugleich, verantwortlich für alles und Sehnsucht dazu. Der Himmel ist leer, und Europa ist sein Ersatz.“ Mit diesen Sätzen endete Richard Wagners Essayband „Der leere Himmel. Reise in das Innere des Balkan“, veröffentlicht vor genau 20 Jahren. Am Dienstag starb Wagner mit knapp 71 Jahren nach langer, schwerer...

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