Dorfmuseum stellt Minderheiten vor

Eine Erweiterung des Dorfmuseums in Bukarest soll auch Häuser der in Rumänien lebenden Minderheiten umfassen

Türkisch-tatarische Tänzerinnen in orientalischen Kostümen. Fotos: die Verfasserin

Am 17. Mai wurde anläßlich des 75-jährigen Jubiläums des Dorfmuseums (Muzeul satului) die Minderheitenzone in der noch im Aufbau befindlichen Südregion des Museums präsentiert, in der  nach und nach typische, traditionelle Häuser von in Rumänien lebenden Minderheiten aufgebaut werden sollen.

Die Veranstaltung wurde durch folkloristische Darbietungen eines Ensembles aus Kronstadt, einer sächsischen Volkstanzgruppe des Deutschen Forums aus Herrmannstadt,  einer russisch-lippowanischen Folkloregruppe aus Jurilovca, einer türkisch-tatarischen Gruppe aus der Dobrudscha, sowie ungarischen und ukrainischen Tänzern eingeleitet. Unterstaatssekretärin Irina Cajal aus dem Kulturministerium wurde die Ehre zuteil, ein Straßenschild  „Aleea Nicolae Cajal” an einem Ort ihrer Wahl anzubringen, zur Würdigung  ihres Vaters, des verstorbenen jüdisch-rumänischen Mediziners und Akademiemitglieds Nicolae Cajal. 

Aufgebaut wurde in der Minderheitenzone bisher eine Hu]ulenwirtschaft aus der Bukowina sowie eine Holzkirche aus dem 18. Jahrhundert aus Turea (Klausenburg/Cluj), die anläßlich der Feier mit einem symbolischen Gottesdienst eingeweiht wurde.
Noch im Planungsstadium befindlich sind ein Sachsenhof, ein jüdisches Haus und eine türkisch-tatarische Wirtschaft. Der mit dem Aufbau des Sachsenhofes befaßte Museograf Florian Dumitrache verriet, dass derzeit noch kein konkretes Objekt identifiziert werden konnte, obwohl das Projekt bis Ende des Jahres abgeschlossen sein soll. Die bisher in Augenschein genommenen Häuser kamen entweder auf Grund ihres Verfallszustandes, Vandalisierungen oder nachträglichen baulichen Veränderungen nicht infrage, während geeignete, authentische Gebäude nicht zum Verkauf anstanden. Der Kauf des Sachsenhauses soll durch die sächsisch-siebenbürgische Habermann Stiftung aus München finanziert werden.

Am Samstag finden im Rahmen der Jubiläumsfeier unter dem Motto „Tag der Ethnien” Tanz und Gesangsdarbietungen von türkisch-tatarischen, ungarischen, sächsischen, ukrainischen, israelischen, lippowanischen und Roma-Gruppen statt, sowie eine Trachtenparade und ein Handwerkermarkt. Die Veranstaltungen dauern insgesamt bis zum Sonntag an (Programm unter www.muzeulsatului.ro).