Eine Plattform für den künstlerischen Austausch

Zeitgenössische Kunstwerke aus Mittel- und Osteuropa in Berlin

Ferngesteuerte Schachfiguren – eine Metapher für die Menschen im Kommunismus

Am 7. und 8. Juli fand in Berlin eine Kunstausstellung statt, die 12 junge, zeitgenössische Künstler aus Mittel- und Osteuropa unter einem Dach vereinte. Das Kulturereignis trug den Titel „ISOLAT!ON“, was auf das zentrale Thema der Ausstellung verwies. Die gemeinsame sozialistische Vergangenheit in den Herkunftsländern der Künstler stellte den Bezugspunkt zum Begriff „Isolation“ dar. Um dem Thema der Isoliertheit innerhalb des Sozialismus näher zu kommen, wurde das Rahmenprogramm von einem Workshop, in dem Wissenschaftler und Zeitzeugen über Samizdat, den Selbstdruck verbotener Werke, berichtet haben, sowie von Filmen und Vorträgen über postsozialistische Topografien und Orte der Isolation ergänzt.

Das Ereignis dauerte 25 Stunden und spielte sich an einem unkonventionellen Ort ab, nämlich im Senatsreservenspeicher in Kreuzberg, ein ehemaliger Getreidespeicher, der heutzutage als kulturelle Begegnungsstätte funktioniert. Ebenfalls unkonventionell und äußerst modern wirkten auch die ausgestellten Werke. Von einem Schachbrett mit von selbst beweglichen Figuren, was die Instrumentalisierung der Menschen zur Zeit der sozialistischen Regime suggerierte, bis zu einer neu erdachten Weltkarte, die die zeitgenössische Globalisierungstendenz darstellte, gab es alles Mögliche zu sehen.

Die rumänischen, bulgarischen, slowakischen, tschechischen und ungarischen Künstler reflektierten mithilfe der unterschiedlichsten Medien und künstlerischen Strategien Abgeschiedenheit, Trennung und Abkapselung – Begriffe, die den Zustand von Isolation am treffendsten beschreiben.
Rumänien wurde von Răzvan Botiş aus Klausenburg, Cătălin Ilie aus Slobozia, Mircea Nicolae, Mona Vatamanu und Florin Tudor aus Bukarest vertreten.

Der Film „Romanian Kiosk Company“ von Mircea Nicolae, der anhand einer beeindruckenden Familiengeschichte die Zeitgeschichte darstellt, erweckte hohes Interesse unter den Besuchern. Sie hatten außerdem die Möglichkeit, mit einer Original-Druckmaschine das Stencil-Verfahren, das im ungarischen Underground der achtziger Jahre verwendet wurde, selbst auszuprobieren. Zum Verweilen lud ungarisches Essen im Hof mit musikalischer Untermalung von der Berliner Band Nova Gravity ein.

Organisiert wurde das Kulturereignis von „MEETROPA. Verein für Kunstvermittlung und Austausch e.V.“ Eine der Vorsitzenden des vor Kurzem gegründeten Vereins, Leyla Safta-Zecheria, ehemalige Schülerin des Deutschen Goethe-Kollegs Bukarest und ehemalige Stipendiatin des DAAD verrät: „Wir wünschen uns mit der Gründung dieses Vereins, eine Austauschplattform zwischen dem mittel- und osteuropäischen Raum und der deutschen Hauptstadt zu schaffen sowie mittel- und osteuropäische Künstler dem Berliner Publikum bekannt zu machen“.

MEETROPA hat mit dieser Ausstellung ihr Ziel erreicht und hat dadurch auch bewiesen, dass mittel- und osteuropäische Kunst doch nicht so isoliert ist.