Heros, Neurose und Erotik

Buch über Leben des Prinzen Eugen von Savoyen in rumänischer Sprache

Konrad Kramars und Georg Mayrhofers „Prinz Eugen: Heros und Neurose“ ist zum 350. Geburtstag des Prinzen im Residenz-Verlag in Österreich erschienen, die rumänische Übersetzung nur drei Jahre später, Ende 2016, als die Temeswarer 300 Jahre seit dem Einzug des Prinzen an der Spitze des habsburgischen Heeres in die Stadt und damit den Start einer neuen und erfolgreichen Epoche in ihrer Geschichte feierten. Im Rumänischen lautet der Titel „Eugeniu de Savoia: Eroism, nevroză, erotism“. Das Buch, das von Alina Mazilu aus dem Deutschen ins Rumänische übersetzt wurde, ist im Brumar-Verlag erschienen.

Kleinwüchsig war Eugen von Savoyen und wurde dafür von Ludwig dem XIV. abgewiesen, als er sich für dessen Heer beworben hatte. Eine schlechte Entscheidung, wie sich erwiesen hat. Eugen von Savoyen hat Frankreich verlassen und kam nach Österreich, das sich auf der europäischen Karte hervortun sollte. Darin hatte das Mitwirken des Prinzen eine große Rolle gespielt. So groß, dass der einst nicht besonders reiche Prinz zu Lebzeiten zu großem Reichtum und Ruhm gekommen ist. Heute noch erinnern sich die Österreicher gern dieser geschichtlichen Figur. An den Prinzen erinnern in Wien nicht nur seine Bronzestatue auf dem Heldenplatz, sondern auch das Belvedere-Schloss wie auch die Österreichische Nationalbibliothek, die im Prunksaal als Kern die über 15.000-Bände-Sammlung hat, die der Feldherr, der auch ein visionärer Kulturmensch war, aus allen Teilen Europas zusammengetragen hat. Für die Klassenfahrten ein Muss, wie das die beiden Autoren, die Journalisten sind, darstellen.

Ein Mythos ist Eugen von Savoyen in Österreich auf jeden Fall und die Reihe an Veranstaltungen, die 2016 zum Anlass der 300 Jahre seit der Befreiung der Festung Temeswar von der osmanischen Herrschaft vorgeschlagen wurden, trägt auch dazu bei, dass der Prinz auch hier ein Mythos wird.

Das Buch versucht, die Biografie des Kriegsherrn und Strategen, der sich aber auch als Philosoph, Gärtner oder Baumeister betätigte, in einem erzählerischen Ton für den Leser des 21. Jahrhunderts zu beleuchten. Zu diesem lesernahen Zugang gehört, dass seine Strategien, die Treue und das Ehrgefühl, die dem Feldherrn im 17. und 18. Jahrhundert zu großem Erfolg verholfen haben, hervorgehoben wurden – Eugen von Savoyen litt fast physisch darunter, wenn sein Image zu leiden hatte, und war deshalb stets darauf bedacht, es so strahlend wie möglich zu erhalten. Ebenso wurden auch andere Aspekte thematisiert, wie etwa Ängste und Zwänge, die die Wurzel in seiner Kindheit hatten. Früh vaterlos geblieben, musste sich der junge Prinz – der Sohn von Olympia Mancini, einer der Nichten des Kardinals Mazarine und ehemaligen Mätressen des Königs – eine Bleibe suchen. Als das im französischen Heer nicht zum Erfolg führte, musste er eben sein Glück weiter ostwärts suchen. So werden auch Neurosen, aber auch seine Beziehung zur ungarischen Gräfin Eleonore Batthyány-Strattmann, die jahrelang seine Vertraute war, und auch eine vermutete Homosexualität thematisiert.

Dabei halten die Autoren mit journalistischem Schreibflair die Leser im Bann, so etwa mit Kapiteltiteln wie „Erotik und Neurose“ oder „Geizig, gierig und genial“.
Ein Buch, das Geschichte erleben lässt, ein Buch das man allen, die an der Geschichte Temeswars und Europas interessiert sind, nur empfehlen kann.