Hochkarätige Musiker zu „musica suprimata“

Elisabeth Leonskaja, Alexei Lubimov und Wolfgang Boettcher erwartet

Erstmals 2011 hat der Verein „musica suprimata“ Konzerte mit den Werken ehemals als verfemt geltender Musiker in Kooperation mit den Philharmonien Hermannstadt/Sibiu und Kronstadt/Braşov veranstalten können. Die nächste Stufe war 2015 ein Kolloquium in Partnerschaft mit der Musikakademie „Gheorghe Dima“ in Klausenburg/Cluj, das dem Hermannstädter Schönberg-Schüler Norbert von Hannenheim gewidmet war. Die Wünsche, die an das Kolloquium gerichtet waren – als Ergebnis der Beginn der Notenedition im internationalen Musikverlag Boosey & Hawkes – sind in Erfüllung gegangen. Die Edition hat sich zunächst der Bratschenkompositionen angenommen und wird nun mit den Klaviersonaten fortfahren. Das siebenbürgische Publikum hat einige dieser Kompositionen bereits kennenlernen können, die Klaviersonaten durch den Pianisten Moritz Ernst, das Streichtrio durch das „aron quartett“ Wien, Bratschensonaten durch Aida Carmen Soanea und Igor Kamenz, Lieder durch Irena Troupová mit der Klavierbegleitung von Jan Dušek.

Jetzt propagiert „musica suprimata“ den zweiten siebenbürgischen Komponisten, der sich der Zwölftonmusik verschrieben hatte: den Webern-Schüler Philipp Herschkowitz, diesmal in Zusammenarbeit mit der Musikfakultät der West-Universität Temeswar und der Philharmonie des Banats in Temeswar. Am 15. und 16. September findet das Kolloquium statt, das einen Wortteil mit Biografischem und Kompositionsanalysen haben wird und durch Orchester- und Kammerkonzerte, zum großen Teil als Premieren aufgeführt, illustriert wird. Es ist den Veranstaltern eine besondere Ehre und Freude, die Pianisten Elisabeth Leonskaja und Alexei Lubimov sowohl zu den Konzerten als auch zum Bericht über die Lehrer-Persönlichkeit Herschkowitz’ einzuladen. Diese beiden gestalten das Samstagabend-Kammerkonzert, zusammen mit dem vor allem in Hermannstadt bekannten (weil aus der dortigen Familie von Hannenheim – von Larcher – von Hochmeister stammend) Wolfgang Boettcher, dem langjährigen Solocellisten der Berliner Philharmoniker. Das Kolloquium kann trotz unerwarteter finanzieller Widrigkeiten stattfinden. Sorin Petrescu hat die Verbindung zu den Partnern geschaffen. Elisabeth Leonskaja, Alexei Lubimov und Wolfgang Boettcher geben ihren narrativen und ihren musikalischen Beitrag als Herzenssache, zu Ehren von Philipp Herschkowitz. Dieses Kolloquium ist wirklich Dienst an der Musik(wissenschaft).

Bereits am Freitagabend, dem 15. September, 19 Uhr, findet das Orchesterkonzert in der Philharmonie unter der Leitung von Gheorghe Costin mit der Solistin Elisabeth Leonskaja statt, die das 5. Klavierkonzert von Beethoven spielen wird (Beethoven war sowohl für Herschkowitz als auch für Webern und Schönberg eine feste Bezugsgröße.), und zusammen mit den Ensemblemitgliedern der Banater Philharmonie Corina Chetreanu und Ana Maria Stănoia vier Kompositionen ohne und mit Vokalpart in Uraufführungen. Samstagnachmittag, am 16. September, 17 Uhr, gibt es ein Kammerkonzert in der Musikfakultät, bei dem Sorin Petrescu Werke für Klavier solo von Herschkowitz und Webern spielen wird und die Sängerinnen Cosmina Şerban und Ana Maria Stănoia bei Liedern begleitet. Das Streichquartett der Philharmonie – Horaţiu Bălan und Laura Roman (Violinen), Iuliana Ambăruş, (Viola) und Darius Tereu (Violoncello) – spielt einen Quartettsatz von Herschkowitz. Samstagabend, 16. September, 19 Uhr, wiederum in der Musikfakultät, setzen Elisabeth Leonskaja, Alexei Lubimov und Wolfgang Boettcher Kompositionen von Herschkowitz in den Zusammenhang mit denen von Schönberg, Beethoven und Bach. Die Konzerte werden mitgeschnitten und später auch auf youtube veröffentlicht. Ein Interview, das Irene Suchy mit Elisabeth Leonskaja führt, wird es im Oktober im Österreichi-schen Rundfunk geben. (ADZ)