Krieg der Sterne kehrt zurück

Nach zwei Trilogien soll ab 2015 eine dritte starten

Es war nur eine Frage der Zeit bis Lucasfilms einen siebten Teil der Weltraum-Fantasy-Saga “Krieg der Sterne” ankündigen würde. Niemand hat jemals daran gezweifelt, obwohl die neue Trilogie alles andere als berauschend ist. Zwar gibt es im Internet noch immer Personen, die die Prequels verharmlosen und selbst Kritiker bleiben bis heute geteilterMeinung, doch der Großteil war von den Episoden 1 bis 3 mehr als enttäuscht.

Darum hält sich die Vorfreude diesmal in Grenzen, obwohl die bisherigen Gerüchte Fans zufrieden stellen dürften: George Lucas hat weder das Drehbuch geschrieben, ist weder der Regisseur oder der Produzent des siebten Teils, stattdessen hat er das Unternehmen an Disney verkauft und fungiert nur noch als Berater. Ja, der Mann, der Krieg-der-Sterne über-haupt schuf, ist aufgrund der letzten drei Stars Wars-Filme bei Fans in Ungnade gefallen. Und selbst im Filmgewerbe gilt die alte kapitalistische Faustregel: Der Kunde hat immer Recht.

Und darum bemüht sich das neue Team um Produzentin Kathleen Kennedy und Regisseur J.J. Abrams es den Fans recht zu machen. Statt den ganzen Film nur noch am Computer zu erzeugen, vor einem Blue Screen, werden erneut Puppen verwendet und klassische Sets gebaut. Man möchte wieder die Magie der alten Filme einfangen und sich von den Ambitionen Lucas’ entfernen. Darum wird der Film auch wieder in England gedreht, so wie vor über 20 Jahren die ersten drei Krieg-der-Sterne-Filme
Doch was Fans beson-ders interessiert, ist die Handlung des Films. Schließlich soll Episode 7 eine Geschichte erzählen, die sich 25 Jahre nach „Rückkehr der Jedi Ritter” ereignet. Die alten Helden Luke Skywalker, Leia Organa und Han Solo werden Teil der Handlung sein. Wie groß ihre Rollen sind, darauf spekulieren Fans seit Monaten. Die meisten vermuten, dass es sich bei den alten Hasen lediglich um Randfiguren handeln wird, die die Verbindung zu der alten Trilogie herstellen sollen und dass im Mittelpunkt eine Gruppe von jungen Helden stehen wird. Vermutlich wird für die neue Trilogie eine Heldin eingeführt, besonders weil über die Jahre Star Wars dafür kritisiert wurde, dass Frauen immer eine Nebenrolle spielen.

Die Liste der neuen Schauspieler stimmt Cineasten glücklich: Die Oscarpreisträgerin Lupita Nyon-g’o, der Ire Domhnall Gleeson, die Britin Gwendoline Christie, die in Game of Thrones Brienne of Tharth spielt, der aus Guatemala stammende Oscar Isaac, der Amerikaner Adam Driver, der Brite John Boyega und Schauspielveteran Max von Sydow.

Erweitertes Universum

Seit Krieg-der-Sterne 1977 in die Kinos lief und zu einem Kulthit wurde, wurde die Welt, die in den Filmen dargestellt wird, durch Comics und Bücher erweitert. Autoren wie Timothy Zahn setzten die Geschichte um Luke Skywalker und die anderen Helden aus Star Wars fort. Er erzählt in seiner Büchertrilogie was nach der Zerstörung des zweiten Todessterns passiert. Wie sich Leia Organa darum bemüht, die Neue Republik aufzubauen und mit den Überbleibseln des Imperiums zu kämpfen hat. Zahn führte auch den inzwischen aus den Prequels populär gewordenen Planeten „Coruscant“  ein - eine Art Brüssel im Star-Wars-Universum, wo sich der Senat und die wichtigsten Behörden bzw. Verwaltungen befinden. Die gesamte Oberfläche des Planeten ist eine einzige Stadt.

Zahn ist auch der Schöpfer des Bösewichts Grand Admiral Thrawn. Weil in der ursprünglichen Trilogie die imperialen Truppen und die Militärs nur aus Menschen bestand, führte Zahn die Idee ein, dass das Imperium, ähnlich dem nationalsozialistischen Regime, keine Ausserirdischen tolerierte. Darum ist es umso bemerkenswerter, dass Thrawn, ein Ausserirdischer, zu den ranghöchsten Generälen des Imperiums aufgestiegen ist. Er wird von Zahn als ein brillanter Stratege dargestellt, der das zersplitterte Imperium wieder aufbauen möchte.

In Comics wurden die Kinder von Luke, Leia und Han eingeführt, sowie neue Figuren wie Mara Jade und Aura Sing, die bei Fans genauso populär geworden sind, wie die Helden aus den Filmen.
Allerdings wird nichts davon in Episode 7 auftauchen. Im April 2014 wurde offiziell erklärt, dass das bereits existierende erweiterte Universum nicht mehr zum offiziellen Kanon gehört und unabhängig fortbesteht.

Eine verständliche Entscheidung aus kreativer Sicht. Schließlich möchte niemand einen Film sehen, der nur eine Nacherzählung ist. Zudem ist das erweiterte Universum inzwi-schen so groß und so komplex, dass man kaum mitkommen könnte.

Wenn man sich aber J.J. Abrams Arbeit an dem Star Trek-Reboot anschaut, dann kann man sicher sein, dass er jede Menge Anspielungen auf Ereignisse aus dem erweiterten Universum einfügen wird. Vielleicht wird sogar Mara Jade in irgendeiner Form erscheinen. Vielleicht auch die Kinder von Luke, Leia und Han. Doch wer sich auf Admiral Thrawn oder auf die spätere Bedrohung durch die Yuuzhan Vong gefreut hat, der wird vermutlich enttäuscht werden. Zumindest kann man sich momentan noch damit trösten, dass alles in den Sternen liegt.

Gerüchte, Gerüchte

Und darum brodelt auch die Gerüchteküche. Abrams twittert fleißig Bilder vom Set, worauf man den Millenium Falcon sehen kann, sowie neue Außerirdische, die nicht am Computer entstehen, sondern ganz altmodisch als Puppen. Im Winter 2015 soll Episode 7 erscheinen. Zur Zeit finden die Dreharbeiten statt. Harrison Ford hat sich dabei ein Bein gebrochen. Was natürlich viele beunruhigt. Zwar haben die Produzenten Entwarnung gegeben und versichert, dass die Dreharbeiten davon nicht betroffen seien, aber Ford wird für mehrere Wochen am Set fehlen.

Gerüchte deuten darauf hin, dass die Hauptantagonisten zum einen mandalorianische Söldner sind, zum anderen wird von drei dunklen Jedi-Rittern gesprochen. Das klingt ganz nach der Handlung aus „Tales of the Jedi” – eine Serie, die Tausende von Jahren vor den beiden Trilogien stattfindet. Darin werden zwei Jedi-Ritter von der dunklen Seite der Macht verführt und sie werden zu Kommandeuren der Mandalorianer, womit sie einen Krieg gegen die Alte Republik anzetteln.

Indem das erweiterte Universum nicht mehr zum Kanon gehört, könnten Abrams und sein Team  die „Tales of the Jedi”-Saga als Inspirationsquelle nehmen und anpassen.

Die Theorie: Luke Skywalker leitet eine Jedi-Akademie auf dem Planetenmond Yavin 4 (ein bekannter Dreh- und Angelpunkt im vierten Teil der Krieg der Sterne-Serie), wo es alte Jedi-Tempel gibt. Drei seiner Schüler stoßen dort auf Geister längst verstorbener dunkler Jedis, auch Siths genannt, werden von der dunklen Seite der Macht verführt, und starten einen Kreuzzug gegen die Neue Republik, nachdem sie den Mandalore, den ranghöchsten Mandalorianer im Kampf besiegen und so die Söldnerrasse auf ihre Seite ziehen.

Abwarten und geduldig sein

Star Wars – Episode 7 wird erst in eineinhalb Jahren erscheinen. Den ersten Trailer werden wir vermutlich erst im Winter zu sehen kriegen, wenn alles nach Plan läuft.

J.J. Abrams ist dafür bekannt, so wenig wie möglich von seinen Filmprojekten preiszugeben. Mit ihm als Regisseur kann man nur hoffen, dass der neue Film, den alten gerecht wird und den bitteren Nachgeschmack der neuen vergessen lässt. Schließlich haben alle die seinen  Star Trek-Film sahen, sofort an Star Wars gedacht. Abrams hätte mit Star Trek das erreicht, was sich Fans von den neuen Star Wars-Filmen erhofften. Es wird hart werden für ihn und für sein Team. Eben weil Star Wars inzwischen wie eine Religion für viele fanatische Fans ist. Sie alle zufriedenzustellen, wird unmöglich sein.

Aber es kann nicht schlimmer kommen. Star Wars kehrt zurück auf die große Leinwand. Diesmal dauerte die Rückkehr nur zwölf Jahre und obwohl die ersten Filme stets unübertroffen sein werden, so kann man doch zumindest froh sein, dass sich auch jemand anders an die Science-Fiction-Saga herantraut.