Neuveredelte Orgeltöne auf 700 Jahre Holzmengen

Heimatortsgemeinschaft und regionale Träger siebenbürgisch-sächsischer Kultur feiern Begegnung im Harbachtal

Holzmengen/Hosman im Harbachtal/Valea Hârtibaciului, dank des charakteristischen Turmes der lokalen siebenbürgisch-säschsischen Kirchenburg vor der Kulisse des Fogarascher Gebirges/Munții Făgărașului eines der berühmtesten Fotomotive des Kreises Hermannstadt/Sibiu, ist seit 1808 Standort einer Orgel des transsylvanischen Kunstbaumeisters Samuel Maetz (1760-1826), seines Zeichens gebürtiger Holzmengener. Laut Information auf der Datenbasis www.orgeldatei.evang.ro wurde das schmucke Instrument in der Größe eines aus zehn Registern bestehenden Manuals in den Jahren 2001 bis 2008 Reparaturarbeiten durch Orgelbauer Hermann Binder (Hermannstadt) unterzogen, deren technischer Stand 2011 für nicht abgeschlossen erklärt wurde. Frühjahr 2015 war zudem das zeitweilig nicht mehr ausreichend bau- und wetterfeste Dach der evangelischen Kirche Holzmengen als Gefahrenquelle für den Erhalt der darunter stehenden Orgel identifiziert worden. Pfeifen und weitere wichtige Bestandteile des Instrumentes wurden räumlich ausgelagert und in jüngerer Vergangenheit von den Werkstätten Friedemann Schwarzenberg und Andrea Plödt (Dresden) und Adrian Steger (Luzern-Willisau, Schweiz) auf unbegrenzt funktionsfähigen Zustand zurückgeführt. Die Orgelbauateliers Wegscheider (Dresden), COT Honigberg/Hărman und Ferdinand Stemmer (Zumikon, Schweiz) sind an entscheidenden Vorgängen der Reparaturarbeiten mitbeteiligt gewesen. Die ideelle und finanzielle Unterstützung des erfolgreich beendeten Restaurierungsprojektes stammt aus den Brieftaschen zahlreicher Privatspender aus der Region Hermannstadt und den USA, von Hans Scherer (Hermannstadt), dem Verein Jugendburg Holzmengen sowie aus den Kassen des Landeskonsistoriums, des Kirchenbezirkes und der Stadtpfarrgemeinde Hermannstadt und der Stiftung Kirchenburgen. Letztere vier Einrichtungen sind Geschäftsglieder der Evangelischen Kirche A.B. in Rumänien (EKR). Allen Beteiligten gilt der Dank des Orgelausschusses der EKR.

Samstag, am 3. August, erklingt um 18 Uhr in der evangelischen Kirche Holzmengen ein Konzert zwecks festlicher Wiedereinweihung der genannten Orgel von Samuel Maetz. Elisa Gunesch (Mezzosopran), Nicu [ul] (Violine), Krisztina Bucse (Violine), Ioana Mihaela Șulț (Violine) und Jürg Leutert (Orgel), Musikwart der EKR, schließen sich zu einem Ensemble Hermannstädter Musikerinnen und Musiker zusammen, das leicht verständliche wie eindrückliche Werke der siebenbürgischen Kantoren der Barockzeit Johann Sartorius Vater und Sohn aufführt. Auch erklingt das berühmte Lied „Panis angelicus“ (Engelsbrot) von César Franck (1822-1890), da die neutestamentliche Leseordnung westkirchlicher Tradition dem darauffolgenden Sonntag das Wunder der Speisung der Fünftausend voranstellt. Ein spezifischer Programminhalt, der nicht zuletzt der Identität Hermannstadts als Gastronomische Region Europas 2019 entspricht. Der Eintritt zum Konzert ist frei, Spenden sind herzlich erbeten.

Der Termin der beschriebenen Orgeleinweihung fällt in das 700. Jubiläumsjahr lokaler Geschichtsschreibung und wird von der Heimatortsgemeinschaft (HOG) Holzmengen e.V. als Programmpunkt eines Festwochenendes zweitägiger Dauer beworben. Samstag, am 3. August, treffen sich Ausgewanderte, Einheimische und Gäste um 10 Uhr an Marktständen regionaler Hersteller und zur freien Besichtigung von Dorf und Kirchenburg. Kindern wird eine altersgerechte Spielstraße zur Verfügung stehen. Es folgen Trachtenaufmarsch (12 Uhr), Begrüßung (12.30 Uhr), rumänische und deutsche Volkstanzdarbietungen (13.30 Uhr), ein geselliges Beisammensein zu Auftritten der komödiantischen Szene der Dorfbewohner (14.30 Uhr), ein Platzkonzert der Blaskapelle Großau/Cristian (15.30 Uhr), eine Darbietung der Musik-, Gesang- und Tanzformationen der „Elijah“-Schuleinrichtung Holzmengen (17.15 Uhr), das genannte Orgelkonzert um 18 Uhr sowie zu Tagesabschluss ein Tanzabend im Gemeindesaal (20 Uhr).

Sonntag, am 4. August, wird um 11 Uhr evangelischer Gottesdienst gefeiert, an den eine auf dem Friedhof abgehaltene Andacht anschließt. Die Schlussstrecke des Festwochenendes hält das Mittagessen (13 Uhr), ein Konzert des Holzmengener Chores (15 Uhr), eine Kaffeetafel (16 Uhr) und einen offenen Ausklang bei Tanz, Musik und Gesang (18 Uhr) fest. Sämtliche Teilereignisse finden auf dem Gelände der Kirchenburg Holzmengen, Hausnummer 129 auf der ruralen Straßenkarte, statt.