Ärzte-Moral nicht besonders hoch

Gesundheitsminister besucht Arad und Temeswar

Arad/Temeswar (ADZ) – Gesundheitsminister Nelu Tătaru hat am Mittwoch das Kreiskrankenhaus in Arad und das Victor-Babeș-Krankenhaus für Infektionskrankheiten in Temeswar besucht. Er habe sich überzeugen wollen, was mit einem Patienten geschehe, der in das Arader Kreiskrankenhaus gebracht werde und nicht wisse, dass er mit dem Coronavirus infiziert sei. Auch habe er prüfen wollen, ob das medizinische Fachpersonal entsprechend geschützt sei, sagte Tătaru. Die Moral der diensthabenden Ärzte und der Krankenschwestern sei nicht besonders hoch, aber alle Mediziner müssten nun verstehen, dass man nun zusammenhalten müssen und vor allem das Wohl der Kranken vor Augen haben müsse. Davon habe er sich in Arad überzeugen können, nachdem er eine junge italienische Ärztin in Weiterbildung getroffen habe, die voll im Einsatz war. Diese sei ein Beispiel. Der Gesundheitsminister besuchte auch den Grenzübergang Nadlak/Nădlac II (Autobahn A1), da er sich ein Bild von der Lage an der Grenze machen wollte. Tătaru warnte vor einer erhöhten Zahl an Rumänen, die wegen des bevorstehenden Osterfestes nach Hause kommen und womöglich bereits infiziert seien, da sie aus Krisengebieten kommen. Man müsse darauf gefasst sein und entsprechende Vorkehrungen treffen, sagte der Minister.

In Temeswar beglückwünschte Tătaru das Personal des Victor-Babeș-Spitals, das die Angst besiegt habe und rund um die Uhr arbeite. Zwar könne er einige der Arader Ärzte verstehen, die nun ihre Pensionierungsgesuche eingereicht, in Krankenurlaub gegangen seien oder einfach gekündigt hätten, aber solche Entscheidungen seien nicht hilfreich. Arad dürfe nicht zu einem zweiten Suceava werden, sagte der Minister in Temeswar. Auf die Frage nach der Ausstattung der Ärzte mit Schutzmitteln, konnte Nelu Tătaru keine konkrete Antwort geben. Man habe Bestellungen vorgenommen, die Leitungen der Krankenhäuser könnten auch direkt bei den Lieferfirmen einkaufen, sagte der Gesundheitsminister.

Auf den Blitz-Besuch des kürzlich ernannten Ministers reagierte der Temescher Kreisratsvorsitzende Călin Dobra (PSD) mit großer Empörung. Der Gesundheitsminister habe Zeit gehabt, um sich mit lokalen PNL-Größen zu treffen, aber das Schicksal wichtiger Spitäler im Kreis scheine ihn nicht zu interessieren. Dobra wäre mit Tătaru gerne nach Lugosch gefahren, um das dortige Munizipalkrankenhaus zu besuchen, oder hätte wenigstens dem Temeswarer Kreiskrankenhaus einen Besuch abgestattet, um ihn von der Dringlichkeit der Lage zu überzeugen. Auch nach Türkisch-Sakosch/Sacoșu Turcesc hätte der Minister fahren sollen, um den unter Quarantäne stehenden Bürgern der Gemeinde Mut einzuflößen.