Alle Lösungen gleichzeitig angegangen

Bürgermeister Robu verteidigt sein Verkehrskonzept

Temeswar (ADZ) – Da vor allem die USR, aber auch zahlreiche Bürger in den Internetforen der Lokalzeitungen ihn verstärkt für die Infrastrukturarbeiten in der Stadt angreifen, sieht sich Bürgermeister Nicolae Robu im fast täglichen Rhythmus gezwungen, seine städtebaulichen Optionen zu verteidigen. Am Wochenende erklärte er, dass er keineswegs begreifen kann, warum ihm einige seiner Opponenten und sogar Architekten empfehlen, auf die Erweiterung von Straßen zu verzichten und wichtige Verkehrsachsen der Stadt nicht mehr drei- oder vierspurig in jeder Fahrtrichtung auszubauen. Er wisse auch, dass man im Westen die Erfahrung gemacht habe, dass jede zusätzliche Fahrspur zusätzliche Autos anzieht. Allerdings habe man in Westeuropa zunächst die Straßen erweitert und erst im Nachhinein, als sich die Lösung als unzureichend erwiesen habe, den Individualverkehr reduziert, auf öffentliche Verkehrsmittel und inzwischen auch auf Fahrräder gesetzt. Wer es ihm nicht glaube, der solle sich den Verkehr in Berlin, in Wien oder in Brüssel anschauen, vor allem in der belgischen Hauptstadt habe man viele Unterführungen gebaut, ganze Straßen verschwanden unter der Erde. Aus schierer Not habe man das dort gemacht, so der Temeswarer Bürgermeister.

In Temeswar gehe man alle Lösungen gleichzeitig an, darin bestehe der große Unterschied zu der Verkehrspolitik westlicher Städte, sagte Robu. Seine Kritiker würden genau das nicht sehen können oder wollen, nämlich dass seine Politik nicht nur auf zusätzliche Fahrspuren setzt, sondern auch auf die Verbesserung des öffentlichen Personennahverkehrs und auf die Verkehrsberuhigung der Innenstadt. Auch sei er davon überzeugt, dass die meisten Bürger die Investitionen gutheißen und dankbar sind. Alle würden einsehen, dass der Verkehr flüssiger geworden sei, das gelte für die Martin-Luther-, die Ionel-Brătianu-, die Michelangelo-, die König-Ferdinand-, die Constantin-Diaconovici-Loga- und die Cluj-Straße. Einige hätten ihm vorgeworfen, dass man nun auf der mittlerweile vierspurigen Cluj-Straße in Richtung des Kreiskrankenhauses wie auf einer Autobahn fahren würde, viele Fahrer würden (zu) stark auf das Gaspedal drücken. Er wolle die Bürger jedoch an den Zustand all dieser Straßen im Jahre 2012 erinnern, als er sein Amt angetreten hatte. Man würde sich ja sehr schnell an das Gute verwöhnen und sehr leicht vergessen, dass das, was heute ist, nur durch die Anstrengung gewisser Menschen entstehen konnte.

Allerdings werde er nicht Fahrspuren streichen, nur damit auch hier die Bürger wie in Amsterdam auf das Fahrrad umsteigen, das sei hier nicht machbar. Auf einer einzigen Spur verkehren auf den Hauptachsen der Stadt 15.000 Autos pro Tag, die könne er nicht in Staus stecken lassen, nur damit ein paar Bürger, darunter auch einige Architekten, glücklich sind, schlussfolgerte Robu.