Beamtenbüro auf Anordnung des Vizebürgermeisters verriegelt

Polizei ermittelt: Fingerabdrücke gesichert, Verhöre geplant

Temeswar (ADZ) – Der Krieg zwischen Bürgermeister Dominic Fritz und seinem Vize Ruben Lațcău und den Beamten der Stadtverwaltung geht in die nächste Runde: Am Dienstag wurde das Büro des ehemaligen Leiters der technischen Abteilung, Culițp Chiș, anscheinend auf Anordnung von Lațcău verriegelt. Wie die ADZ berichtete, hatte der Stadtrat ein neues Organigramm verabschiedet, das den bisherigen Arbeitsplatz von Chiș ersatzlos gestrichen hätte, doch dieses wurde vorerst von der Verwaltungskammer des Temescher Gerichts ausgesetzt. Nun sagt Lațcău, dass Chiș seit mehreren Wochen unter fadenscheinigen Vorwänden nicht mehr in die Arbeit gekommen sei. Er habe dem Beamten auch eine SMS geschickt und sich nach ihm erkundigt, doch Chi{ würde nicht antworten. Seit der Stadtrat das neue Organigramm verabschiedet hat, sei Chi{ nicht mehr aufgetaucht, er habe sich mehrmals krankschreiben lassen, sagte der Vizebürgermeister.

Lațcău hatte mit Chiș bereits im Frühjahr ein vom Letzteren aufgenommenes Gespräch geführt, in dem der Vizebürgermeister ihm in ziemlich harten Worten die Kündigung nahelegte. Auch hatten Bürgermeister Fritz und sein Vize mehrmals öffentlich erklärt, dass für Beamte wie Chis kein Platz mehr in der Stadtverwaltung sei und dass sie letzten Endes gehen werden.

Die Verriegelung des Büros habe mit einer Umorganisierung zu tun, die der Vizebürgermeister vornehmen wolle, es bestehe nicht die Absicht, dem Beamten Chiș den Zutritt zu seinem Büro zu verweigern, versicherte der Vizebürgermeister. Er habe festgestellt, dass in einigen Abteilungen 20 Beamte mit einem Raum von nur 20 Quadratmetern auskommen müssen, während andere über Einzelbüros von 15 Quadratmetern verfügen. Dies sei nicht vertretbar, also müsse man den vorhandenen Raum anders verteilen. Da Culiță Chiș seit einem Monat nicht mehr ins Büro gekommen sei, habe man den Raum gesperrt. Wenn er weiterhin nicht kommen würde, werde man Disziplinarmaßnahmen in die Wege leiten. Auch sei nicht zu akzeptieren, dass die Verwaltungsabteilung und der Sicherheitsdienst keinen Zutritt zum Büro des Beamten Chiș hätten. Es habe unter Bürgermeister Nicolae Robu nur zwei Räume im Rathaus gegeben, zu denen die Pförtner keinen Zugang gehabt hätten, eines davon war das Büro von Chiș, der andere jedoch nicht das Büro des Bürgermeisters. Die Pförtner hätten Schlüssel zu den Büros von Fritz und von ihm, das sei normal. Chiș habe früher gesagt, dass er in seinem Büro geheime und vertrauliche Dokumente aufbewahren würde, doch dies entspreche nicht der Wahrheit. Also müsse Ordnung geschaffen werden, Chiș verfüge über keinen Sonderstatus im Hause.

Am Dienstag hat dann die Polizei eine Untersuchung eingeleitet, nachdem die Verriegelung des Büros angezeigt wurde. Vorerst wurden Fingerabdrücke gesichert, einige Beamte sollen demnächst verhört werden.