Beidseitige Anerkennung im evangelisch-orthodoxen Dialog

Honterus-Verlag und Dr. Hans Bruno Fröhlich werben für „einmalige Gabe“

Buchvorstellung in Hermannstadt: Prof. Dr. Stefan Tobler, Moderator Benjamin Józsa, Geschäftsführer des DFDR und Vereinsvorsitzender des Honterusverlages, Pr. Dr. Dozent Irimie Marga und Dr. Hans Bruno Fröhlich (v.l.n.r.) Foto: Klaus Philippi

Hermannstadt – Hans Bruno Fröhlich (Jahrgang 1972), Stadtpfarrer der Evangelischen Kirche A.B. in Rumänien (EKR) in Schäßburg/Sighișoara, weiß aus über zwanzig Jahren eigener Erfahrung geistlicher Art in der „ökumenisch gesegneten“ Stadt an der Großen Kokel/Târnava Mare von Nuancen der christlichen Taufe zu sprechen und wurde 2019 nach erfolgreichem Abschluss des Promotionsstudiums an der Lucian-Blaga-Universität Hermannstadt/Sibiu (ULBS) zum Doktor der Theologie ernannt. Seine wissenschaftlich für wegweisend befundene Arbeit „Eine einmalige Gabe. Die Frage der Anerkennung der christlichen Taufe zwischen evangelischer und orthodoxer Kirche und die Praxis in Rumänien“ liegt ab sofort in Buchform im Honterus-Verlag auf, erschließt sich auch dem Leseverständnis theologischer Laien und wurde mit finanzieller Unterstützung des Departements für Interethnische Beziehungen im Generalsekretariat der Rumänischen Regierung durch das Demokratische Forum der Deutschen in Rumänien (DFDR) und das Demokratische Forum der Deutschen in Schäßburg (DFDS) gedruckt. Der 400 Seiten starke Band wird von beiden Foren gratis vertrieben, kann aber auch zum günstigen Preis von 45 Lei in den Buchhandlungen des Schiller-Verlages gekauft werden.

Dienstagnachmittag, am 22. September, stellten Buchautor Dr. Hans Bruno Fröhlich und zwei Mitglieder der Prüfungskommission, die seinem Rigorosum vergangenes Jahr den verdienten Erfolg bescheinigt hat, im Hof des Begegnungs- und Kulturzentrums „Friedrich Teutsch“ Hermannstadts in deutscher und rumänischer Sprache das schriftliche Ergebnis von fünf Jahren Forschungsarbeit zu einem Thema der ökumenischen Theologie vor.

Dr. Irimie Marga, Dozent an der Fakultät für Orthodoxe Theologie „Andrei Șaguna“ der ULBS, ist stolz darauf, Mitglied der Jury gewesen zu sein, die über die wissenschaftliche Rechtschaffenheit eines wahrhaft „siebenbürgischen Ereignisses“ zu urteilen hatte, und räumt ein, dass die ökumenische Beziehung zwischen der Orthodoxen Kirche Rumäniens und der EKR kein Ding der Einfachheit ist. Überall da, wo Gottesdienst und Taufe feiernde Gemeindeglieder beider Kirchen leicht miteinander ins Gespräch kommen, gilt es zu bedenken, dass Begriffe wie Eschatologie und Häresie sich stets ungleich belastender auf den institutionellen Dialog beider Kirchen zueinander auswirken können. Toleranz bedeutet ein tiefgehendes und mit hoher Ausdauer gepaartes Verständnis. Für Dr. Irimie Marga ein guter Grund, das neue Buch von Stadtpfarrer Dr. Hans Bruno Fröhlich viel eher als zukünftige Unterstützung für den Dialog denn als ein endgültiges Lösungsrezept herauszustellen.

Ein ungarisch-calvinistischer und zwei rumänisch-orthodoxe Professoren haben der Prüfungskommission angehört, die über die Doktorarbeit von Hans Bruno Fröhlich beraten hat. Dr. Stefan Tobler, Professor am Departement für Geschichte, Kulturerbe und Protestantische Theologie an der ULBS, hat das Promotionsstudium des Schäßburger Stadtpfarrers als Mentor begleitet und überaus erfreut festgestellt, dass sein Doktorand nicht vordergründig Fachartikel interpretiert, die dem deutschsprachigen Lesepublikum bereits aus zahlreichen anderen Arbeiten der Gegenwart und bisherigen Vergangenheit bekannt sind, sondern übersetzte Texte aus Finnland, Polen und Portugal anführt. „Fragen der Ökumene sind nicht schwarzweiß und erlauben darum auch keine Polemik im Beantworten. Hans Bruno Fröhlich urteilt theologisch präzise, hütet sich aber davor, zu verurteilen (...) Die Katholische Kirche erkennt seit dem Zweiten Vatikanischen Konzil die Protestantische Kirche als Glied des Leibes Christi an. Die Orthodoxe Kirche ist diesen Weg nicht gegangen, weswegen die Taufe im evangelisch-orthodoxen Dialog ein schwieriger Punkt ist“, so der reformierte Theologe aus der Schweiz.

Dialog ist wie ein Perpetuum Mobile und braucht einen frei schwingenden Resonanzdraht. Resonanz verstummt, wenn ihr Draht an einem seiner zwei Enden übertrieben stark festgehalten wird, wie Hartmut Rosa, Professor an der Friedrich-Schiller-Universität Jena, im Buch „Resonanz. Eine Soziologie der Weltbeziehung“ (Suhrkamp Verlag Berlin, 2019) darstellt. Stadtpfarrer Dr. Hans Bruno Fröhlich hat unlängst einmal mehr Disponibilität zu Resonanz bewiesen und seine Predigt für Sonntag, den 23. August, folgendermaßen beendigt: „Gottes Geschichte mit seinen Menschenkindern geht weiter trotz Skandalgeschichten, trotz Verfehlungen. Wichtig ist (…) die eigene Schuld einzusehen und einzugestehen. Vor allem und zuerst bei uns selber. Amen.“