Christentum und kirchliches Leben im Banat

Internationales Kolloquium findet in Temeswar statt

Bei der Eröffnung des Kolloquiums an der West-Universität: Initiator und Veranstalter Jürgen Henkel stellte den neuen Temeswar-Stadtführer vor. Verleger Josef Fink aus Deutschland war auch dabei (2.v.l.). Foto: Raluca Nelepcu

Temeswar - Gläubige unterschiedlicher Konfessionen, Theologie-Studenten, Professoren, aber auch andere am Thema Interessierte kamen am Donnerstagnachmittag in der Aula Magna der West-Universität Temeswar/Timi{oara zusammen, um bei der feierlichen Eröffnung des internationalen theologischen Kolloquiums „Christentum und kirchliches Leben im Banat in Geschichte und Gegenwart“ dabei zu sein. Veranstaltet vom Deutsch-Rumänischen Institut für Theologie, Wissenschaft, Kultur und Dialog „Ex Fide Lux“ in Nürnberg, Deutschland, gemeinsam mit der Rumänischen Orthodoxen Metropolie des Banats und gefördert vom Kultusstaatsekretariat der Regierung Rumäniens und der Evangelischen Kirche Deutschland (EKD), konnte das Kolloquium in Zusammenarbeit mit dem Römisch-Katholischen Bistum Temeswar und der Deutsch-Rumänischen Theologischen Bibliothek zustande gebracht werden. Es findet bis Dienstag, dem 9. Mai, in Temeswar statt, umfasst aber auch mehrere Ausfahrten in die Region, wo Kirchen und Klöster besichtigt werden. Auf dem Programm stehen auch Vorträge zu den Gemeinden, die die Teilnehmer besuchen. 

Die Moderation der Festveranstaltung an der West-Universität übernahm der orthodoxe Metropolit des Banats, Ioan Selejan. Pfarrer Prof. h. c. Dr. Jürgen Henkel, Herausgeber und Schriftleiter der Deutsch-Rumänischen Theologischen Bibliothek, der die Initiative zu diesem Kolloquium hatte, sagte, er freue sich sehr, das europäische Kulturhauptstadtjahr in Temeswar auch in seinen religiösen Dimensionen zu würdigen. „Das Banat hat, genauso wie Siebenbürgen, eine ausgesprochen reiche kirchliche und religiöse Kultur. Und wir haben als internationales ökumenisches Institut „Ex Fide Lux“ die Absicht und den Anspruch, diese Kultur ins Gespräch zu bringen, bekannt zu machen und uns darüber auszutauschen“, sagte Jürgen Henkel zum Ziel der internationalen Konferenz. 

Bei der Eröffnung waren mehrere Gäste aus Rumänien und Deutschland anwesend, darunter Bürgermeister Wolfram Göll als Vorstandsmitglied von „Es Fide Lux“, Oberkirchenrat Wolfram Langpape seitens der EKD, Berater Cristian Untea in Vertretung von Staatssekretär Florin Frunz˛, der Temeswarer Bürgermeister Dominic Fritz, die deutsche Konsulin in Temeswar, Regina Lochner, sowie Vizerektor M˛d˛lin Bunoiu und Vizedekanin Loredana Pung˛ von der West-Universität Temeswar. Vertreter mehrerer Konfessionen sprachen je ein Grußwort: der römisch-katholische Bischof Josef Csaba Pál, der Weihbischof und apostolische Administrator des Griechisch-Katholischen Bistums Lugosch, Ioan C˛lin Bot, und der Pfarrer Gerhard Servatius-Depner als Vertreter der Evangelischen Kirche A.B. in Rumänien. 

Nachdem am Donnerstag Prof. Dr. em. Anton Sterbling aus Fürth über das rumänische Banat als historischer Sozial- und Kulturraum sprach, führte Dozent Dr. habil. Alin Scridon in das Thema der Orthodoxen Kirche im Banat ein und der Archivar der Römisch-Katholischen Diözese Temeswar, Dr. Claudiu C˛lin, ermöglichte einen Einblick in die Geschichte und Gegenwart der Römisch-Katholischen Kirche im Banat. 

Am Freitag folgten Vorträge zur Evangelischen Kirche A.B. im rumänischen Banat bzw. zu den evangelischen Slowaken sowie ein Stadtrundgang und ein Besuch im Kloster Timișeni. 
Am heutigen Samstag geht es um die Volkskultur im Banater Dorfmuseum, wobei am Nachmittag ein Besuch im Griechisch-Katholischen Bistum Lugosch anberaumt ist. Dort soll auch die evangelische Kirche A.B. besucht werden. Morgen beteiligen sich die Kolloquium-Teilnehmer an den heiligen Messen in den verschiedenen Kirchen (orthodox, römisch-katholisch, lutherisch A.B.) in Semlak, Kreis Arad, anschließend erzählt der evangelische Pfarrer Walter Sinn über die 150-Seelen-Gemeinde, die er betreut. Es folgen Besuche im Kloster Hodo{ Bodrog, in der orthodoxen Kathedrale in Arad und in der Wallfahrtskirche Maria Radna. Montag stehen Ausfahrten nach Liebling, Birda und Detta auf dem Programm. 

Bei der Eröffnung des Kolloquiums wurde den Anwesenden der neue deutschsprachige Stadtführer „Temeswar (Timi{oara)“, von Jürgen Henkel und Martin Eichler (Fotos), herausgegeben und im Kunstverlag Josef Fink gedruckt, überreicht.  Nach dem internationalen Kolloquium soll ein Tagungsband mit allen Referaten veröffentlicht werden, der dank der Unterstützung des Kulturwerks der Banater Schwaben zustande kommt.