Dampfloks zum „Nachhausebringen“

Reschitza will zwei ausrangierte Dampfloks aus Ploiești „zurückbringen“

Reschitza - Ende 2021 hat die Reschitzaer Zivilgesellschaft durch ihre passionierten Dampflokfans die Öffentlichkeit darauf aufmerksam gemacht, dass es in Ploiești zwei auf Abstellgleisen dahinrostende alte Dampfloks gäbe, die in Reschitza gebaut wurden und deren logischer Platz im Reschitzaer Museum der Dampflokomotiven – oder irgendwo an einem geeigneten Platz in Reschitza – sei. Die Idee ist vom Rathaus durch Bürgermeister Ioan Popa (PNL) aufgenommen worden und erste Schritte zu einer „Rückführung“ sind initiiert worden.

Zumal in diesem Jahr in Reschitza ein Dreifachjubiläum begangen wird, das mit dem Dampflok-Bau in unmittelbarer Verbindung steht: 150 Jahre seit dem Bau der ersten Dampflokomotive in Reschitza, 100 Jahre seit Inbetriebnahme der Dampflokfabrik im Rahmen der „Werke und Domänen Reschitza“ (UDR) und 50 Jahre seit Ersteröffnung des Freilichtmuseums für Dampflokomotiven im kleinen Park beim Rangierbahnhof der Werksbahnen, also „150-100-50“. 

Aber die Absicht der „Rückführung“ ist eins, die Umsetzung der Absicht etwas ganz anderes. Denn die beiden Dampfloks, obwohl bis zur öffentlichen Bekanntgabe der Rückführungsabsicht durch das Rathaus von Reschitza irgendwo auf Nebengleisen dahinrostend, sind plötzlich „nationales Kulturgut“ (was sie allerdings auch vorher faktisch waren) mit „Schatzwert“ („Tezaur“), was u. a. ihre Versicherungssumme in die Höhe treibt – auch wenn ihr Inventurwert bei der Eisenbahnverwaltung (festgelegt vor 1989) zwischen 300 und 1000 Lei liegt... Niemand kann allerdings mit einiger Verlässlichkeit ihren heutigen Wert schätzen. Von Reschitza werden laufend allerhand Dokumente angefordert – „und geliefert“, sagt Dorinel Hotnogu, der Kulturreferent der Stadt – und nun erwartet man aus Ploiești endlich einen Bescheid, wie es denn nun mit der Versicherung und der Festlegung des Werts der beiden Loks steht.

Ist die Versicherung abgeschlossen, muss der Transfer durch eine Nationale Kommission genehmigt werden. Danach muss der Transport der beiden Dampfloks von den Verantwortlichen für den Warenverkehr auf Schienen seitens der Nationalen Einsenbahnkompanie CFR SA (Abteilung Warenverkehr, CFR Marfă) genehmigt werden. Hotnogu: „Erst wenn wir alle Genehmigungen und sonstigen Papiere beieinander haben, können wir mit Ploiești einen Vertrag abschließen – und das wird wohl nicht vor dem kommenden Herbst passieren können...“ Realistisch dürften also die beiden Dampfloks (aber immer noch theoretisch... – vorausgesetzt niemand mauert) vor Wintereinbruch nach Reschitza gebracht werden.

CFR Infrastructură Temeswar hat inzwischen genehmigt, dass die beiden historischen Dampfloks am Südbahnhof abgeladen werden, auf Bahnlinie 6 (ein Nebengleis Richtung Wohnviertel am Südbahnhof). Hier soll auch wieder eine alte, noch vorhandene, Wassernachfüllanlage für Dampfloks abgestellt werden, was bereits genehmigt ist. Auf diese Weise werden die beiden alten Dampflokomotiven vom Hauptplatz aus zu sehen sein – und wenn die Promenade am rechten Bersauufer entsteht (eigentlich: weiter ausgebaut wird), können sie auch aus der Nähe betrachtet werden.

Bis dann kämpft man eben mit der zähen rumänischen Bürokratie.