Das Märchenlaboratorium – ein neues Konzept

Kinder werden zu Regisseuren in Bukarest

Ramona Olasz fragt die kleinen Regisseure, was die Prinzessin weiter machen soll.
Foto: die Verfasserin

Bukarest - „Kinder, wo ist unsere Prinzessin? Wie sollten wir die Prinzessin rufen?“, fragt die Dame in Schwarz auf der Bühne. „Anastasia!“, antwortet eine Schar begeisterter Kinder mit ihren hellen Stimmen. Oder „Laura“, meint ein Mädchen. „Prinzeessin!“ rufen ungefähr 25 Kleine gleichzeitig, damit die Prinzessin aus der Geschichte „Froschkönig“ kommt. Die Prinzessin erscheint aber nicht. Eine Frau in weißem Kleid kommt aus dem improvisierten Wald nach dem zweiten Ruf und setzt sich neben den Brunnen. Was soll die Prinzessin weiter machen? Die Regie der Geschichte müssen die Kinder führen. Sie erzählen, lachen, staunen, toben, zeigen, aber widersprechen der Geschichte nicht. Die Kleinen amüsieren sich herrlich mit der Dame auf der Bühne, die sie immer wieder fragt, was die Darsteller weiter machen sollen. Eine Mutter hinten schmunzelt. Am Ende wird der Frosch zum König. Man bemerkt, dass es keinen Darsteller für diese Rolle gibt. Einer der Regisseure im Publikum muss „geopfert“ werden.

Es ist Sonntagnachmittag und die Kinder des Kindergartens „Max und Moritz“ befinden sich in der Bukarester Calea Dorobanţilor 73. Am Gebäude ist eine Tafel mit einem lächelnden Kindergesicht angebracht, die ankündigt, wo das Märchenlaboratorium ist – im ersten Stockwerk. Hier ist der magische Platz, an dem Kinder zu Regisseuren werden können. Dabei geht es um eine echte Nachfrage, die von der Schauspielerin Ramona Olasz in Bukarest identifiziert wurde: „Wir haben uns das so ausgedacht, dass wir einmal periodisch eine Geschichte machen, weil die Kinder diese Prüfung beim Goethe-Kolleg haben. Sie sollen ein Märchen erzählen und sie werden nach Details gefragt. Manchmal ist das problematisch, weil die Kinder vor der Kommission schüchtern sind. Wir helfen ihnen, diese Schüchternheit zu überwinden. Dieses Format läuft sehr gut“, erklärt Ramona Olasz, die Dame in Schwarz, die schon bei der vierten Vorstellung ist. Das Konzept wurde diesen Monat eingeführt. Im Februar folgen weitere Aufführungen.

Bukarester Kindergärten buchen solche interaktiven Aufführungen auch während der Woche und kommen mit eigenen Gruppen. Empfohlen wird, dass die Gruppen zwischen 10 und 35 Kindern haben, damit jeder sich äußern kann. Weitere Informationen sind unter der Facebook-Seite www.facebook.com/laboratoruldeteatru erhältlich. Reservierungen sind unter 0749-05.30.24  möglich.