„Das Missverständnis“ im DSTT

Neue Premiere mit Camus-Stück

Temeswar - Das Deutsche Staatstheater Temeswar (DSTT) lädt Donnerstag, den 7. Juni, um 19.30 Uhr, im hauseigenen Saal zur letzten Premiere dieser Spielzeit ein. Der diesjährige Gewinner des Preises des Rumänischen Theaterverbands (UNITER) für die beste Spielleitung, der Regisseur László Bocsárdi, inszeniert das Stück „Das Missverständnis“ von Albert Camus. Zum Produktionsteam gehören außerdem der Bühnenbildner József Bartha, die Kostümbildnerin Judit Dobre-Kóthay – die dieses Jahr den UNITER-Preis für ihr Gesamtwerk erhielt – und der Komponist Árpád Könczei, der ebenfalls vor wenigen Wochen den UNITER-Sonderpreis für Bühnenmusik entgegennehmen konnte. Dem Temeswarer Schauspielerteam – bestehend aus Ramona Olasz, Ioana Iacob, Ida Jarcsek-Gaza und Georg Peetz schließt sich bei diesem Projekt der Gastschauspieler Sorin Leoveanu vom Marin-Sorescu-Nationaltheater aus Craiova an. Dieser wurde mit dem diesjährigen UNITER-Preis für die beste männliche Hauptrolle in der Inszenierung „Caligula“, ebenfalls unter der Spielleitung von László Bocsárdi, ausgezeichnet.
Weitere Aufführungen folgen am Dienstag, dem 12. Juni , und Mittwoch, dem 13. Juni jeweils um 19.30 Uhr, ebenfalls im Saal des DSTT.

Alle Vorstellungen werden ins Rumänische übersetzt. Für die rumänische Bühnenfassung zeichnet Alice Georgescu, ihrerseits Trägerin des UNITER-Preises 2009 für die gesamte Tätigkeit als Theaterkritikerin. Die Dramaturgie der neuen DSTT-Produktion hat Valerie Seufert inne.

László Bocsárdi wurde 1958 in Neumarkt/Târgu Mureş geboren und absolvierte 1984 Ingenieurwissenschaften an der Technischen Universität in Temeswar. Während seiner Studienzeit war er Mitglied des Studententheaters, danach gründete er die experimentelle Theatergruppe „Figura Stúdió“. 1990 machte er das Theater zu seinem Beruf und schloss ein Regiestudium an, das er 1995 beendete. Im gleichen Jahr wurde er künstlerischer Leiter und 2005 Intendant des Tamási-Áron-Theaters in Sfântu Gheorghe.

Das Stück „Das Missverständnis“ wurde von Albert Camus 1942/1943 im besetzten Paris geschrieben. Im Vordergrund der Handlung steht Martha, die zusammen mit ihrer Mutter ein Gasthaus in einem verregneten Ort in Tschechien betreibt. Sie möchte alles hinter sich lassen und träumt von einem besseren Leben am Meer. Um diesem Wunsch näherzukommen, rauben die beiden Frauen ihre reichen Gäste aus und ertränken sie anschließend. Als ein neuer Gast eintrifft, ahnen die beiden nicht, dass es sich um den Sohn der Familie handelt, der sein Zuhause vor zwanzig Jahren verlassen und sich seitdem nie wieder gemeldet hat. Es kommt zu einem fatalen Missverständnis.
Camus‘ Stück behandelt die in seinem gesamten Werk zentralen Fragen nach dem Sinn des Lebens und der (Un)Möglichkeit von Glück in einer gottverlassenen Welt.

Das Projekt entsteht mit freundlicher Unterstützung durch die Stadt Temeswar. Sponsoren der Produktion sind Ruefa Escape Travel und Aquatim.