Der Umweltminister soll raus aus seinem Büro

Romeo Dunca lädt Umweltminister Alexe zur Vorortansicht der Kahlschläge im Țarcu-Gebirge ein

Karansebesch/Temeswar – Nach den medialen Querschüssen des PNL-Neumitglieds Romeo Dunca gegen seinen Parteikollegen Costel Alexe, den Umweltminister (siehe die „Berglandseite“ der gestrigen „Banater Zeitung“), und nachdem Alexe zwischen-zeitlich lässig die Bemerkung fallenließ, Dunca wolle bloß (Wahl-)Werbung machen, weil er als Kandidat für den Kreisratsvorsitz in Karasch-Severin nominiert sei, kam eine scharfe Replik des Temeswarer Unternehmers: er lade den Umweltminister zu einem Rundflug übers Banater Bergland ein, damit dieser aus dem Hubschrauber selber sehen kann, wie weit das Umweltdesaster durch chaotischen Holzschlag – den Alexe stur als nicht existent verneint - fortgeschritten ist.

Er möchte dem Umweltminister mit diesem Rundflug in seinem firmeneigenen Helikopter bloß die Gelegenheit bieten, einzusehen, dass er einem schweren Irrtum erliegt, meinte Dunca unschuldig. Wenn der Umweltminister den Rundflug akzeptiert, zeige er zumindest, guten Willens und lernfähig zu sein, knappte Dunca zurück. Das wilde Schlagen der Karpatenwälder sei zur „nationalen Unzufriedenheit“ und also auch zu einem Wahlkampfthema geworden, das zuungunsten der PNL behandelt wird, argumentierte Dunca, aber dass ein Umweltminister die Realitäten im Forst glatt leugnet, das gehe einfach nicht an. In der Position eines Umweltministers müsse man auch an die Wählerschaft denken, um welche die PNL wirbt und die „eine wirkliche Wende auch in der Umweltpolitik“ erwarte, an-sonsten sie zu anderen Wahlwerbern abdrifte.

Direkt (über die Medien) an den Umweltminister gewandt, übermittelte Dunca an Costel Alexe folgende Botschaft: „Nehmen Sie mal folgende Tatsache zur Kenntnis, Herr Minister für Gewässer, Forste und Umwelt: das Natura-2000-Areal }arcu – Muntele Mic umfasst Wälder, die auf dem Papier als Urwälder verzeichnet sind. In diesen als Urwälder deklarierten geschützten Arealen kann man in diesen Tagen, die als Quarantänezeit der gesamten Bevölkerung wegen des Sars-CoV-2-Virus gelten, Tag für Tag Dutzende Forsttransporter beobachten, die die Wälder verlassen. Ganze Berghänge werden von einem Tag auf den anderen zerstört, Bachläufe werden verwüstet, laufend entstehen Dutzende neue Forststraßen quer durch die Berge, deren Realisierung die Forstgesetzgebung glatt ignoriert. Die Läufe der geschützten Bäche Hideg und Olteana sind zerstört, ihr ursprünglicher Bachlauf existiert nicht mehr, wurde zum Forstweg umgewandelt. Bis März war das Olteana-Tal ein Urwaldtal. Von dort sind in den vergangenen paar Wochen hunderte Riesenstämme abtransportiert worden. Deshalb, Herr Minister: begleiten Sie mich mal kommende Woche - oder wann Sie sich dafür etwas Zeit nehmen können - bei einem Flug über die 26 Holzeinschlagstellen, die ich im Naturschutzgebiet identifiziert habe! Und bringen Sie auch mindestens einen Inspektor der Forstschutzgarde Karasch-Severin mit! Und zwar denjenigen, der im vergangenen Monat die meisten Konstatierungen von Illegalitäten in den Forsten verzeichnet hat. Leider kenne ich seinen Namen nicht, aber als Minister können Sie ihn sicher finden. Und nicht zuletzt: bringen Sie den Leiter des Forstamtsbezirks mit, in dessen Verantwortungsbereich die Holzeinschlagstellen fallen. Und, wenn Sie die Courage dazu haben, auch einen Vertreter der Umweltschutzorganisationen, die das Monitoring der Illegalitäten im Forst vornehmen. Nicht zuletzt: kommen Sie mit mindestens einem Pressevertreter. Akzeptieren Sie mal einfach, dass wir beide, zusammen mit den Genannten, eine gemeinsame Abwägung und Einstufung der vielen Fotos machen, die ich vorlegen kann, und der GPS-Koordinaten (eigentlich NAVSTAR-GPS – Globales Positionsbestimmungssystem – Anm. wk), mit denen die genaue Lage von Kahlschlägen identifiziert werden kann.

Und danach sollen die Fachleute sagen, was sie bezüglich Volumen und Legalität der Holzeinschläge zu vermelden haben. Im Weiteren überlegen Sie dann bitte Maßnahmen zum Verbot des Rohholzexports sowie des Exports von Brettern und Balken und wie Sie den Export von Holz-Fertigprodukten zu fördern gedenken. Von Mehrwert aus Holz. Die zahllosen Beispiele, wo Rohholz von uns nach Europa geht und von dort als Verarbeitungsprodukt zu einem viel höherem Preis zurückkehrt, müssen gestoppt werden. Auch, dass Rohholz nach Europa geht, dort die Begleitpapiere ausgetauscht werden und dasselbe Holz dann über Häfen in den Niederlanden und Deutschland zu viel höheren Preisen weiter nach Asien verschifft wird, ist bekannt. Kümmern Sie sich drum, Herr Minister! Dann gewinnt die Partei, die Sie eingesetzt hat, an Ansehen, und Sie meinen Respekt!“