Deutsche Siedler zwischen der Donau und dem Schwarzen Meer

Vorlesung und Buchvorstellung im Schillerhaus

Bukarest – Das Kulturhaus „Friedrich Schiller“ in Bukarest setzt seine Konferenzreihe zur Geschichte der Rumäniendeutschen mit einem neuen Ereignis fort und lädt Kulturfreunde am heutigen Dienstag um 17.30 Uhr in die Str. Bati{tei Nr. 15 zur Vorlesung und Vorstellung des Bandes „Die Dobrudscha: Deutsche Siedler zwischen der Donau und dem Schwarzen Meer“ von Dr. Josef Sallanz ein.

Es spricht Dr. Josef Sallanz, DAAD-Lektor in der Republik Moldau, Staatliche Pädagogische Universität „Ion Creangă“ Chișinău und die Vorlesung findet unter Beteiligung von Heinz Oertel, Vorsitzender des Verbands der Deutschen aus Bessarabien und der Dobrudscha in Stuttgart und Dr. Heike Fabritius seitens des Kulturamtes für Siebenbürgen, Bessarabien, Bukowina, Dobrudscha, Maramuresch, Moldau und Muntenien im Siebenbürgischen Museum Gundelsheim, Deutschland statt. Dr. Klaus Fabritius, Vorsitzender des Altreichforums des DFDR, leistet die Moderation.

Mitte des 19. Jahrhunderts, während der osmanischen Herrschaft, ließen sich in drei aufei-nanderfolgenden Wellen deutsche Siedler aus Bessarabien, aber auch aus den Gebieten Cherson, Taurin und Ecaterinoslav in der Dobrudscha nieder. Der Grund dafür: Landmangel, Verlust von Privilegien und die Russifizierungspolitik.

Die deutsche Minderheit in der Dobrudscha existierte fast ein Jahrhundert lang und erfuhr damit das kürzeste Bestehen deutscher Siedler in Osteuropa. Aufgrund ihrer relativ geringen Anzahl spielten sie im Vergleich zu den vielen größeren oder kleineren ethnischen Gruppen in der Donau-Schwarzmeer-Region keine wichtige demografische Rolle. Die deutschen Siedler aus der Dobrudscha hielten sich von ihren ausländischen Nachbarn isoliert, hatten aber dennoch ständigen Kontakt zu den anderen Volksgruppen.
Ihre Identität, die sich weitgehend nicht viel von jener der Bessarabiendeutschen unterscheidet, besteht in den kleinen Merkmalen, die von den Nachbargemeinden in der Dobru-dscha übernommen wurden. (…) Heute können wir sagen, dass sie nie eine homogene Gruppe gewesen sind, weil es innerhalb ihrer Gemeinschaft zu große konfessionelle und sprachliche Unterschiede aufgrund der Herkunft aus verschiedenen Regionen gab. Auch vor ihrer Umsiedlung 1940 bezeichneten sich die meisten von ihnen nicht als „Dobrudschadeutsche“, sondern einfach als „Dobrudschaer“. Heute sind über 90 Prozent der Einwohner der Dobrudscha Rumänen und der Rest der Bevölkerung besteht aus Tataren, Türken, Lipowanern, Ukrainern, Griechen, Bulgaren, Roma und einigen Deutschen.
Dr. Josef Sallanz studierte Politikwissenschaft, Germanistik, Romanistik und Humangeo-graphie in Heidelberg und Potsdam. „Die Dobrudscha – Deutsche Siedler zwischen Donau und Schwarzem Meer“ entstand im Rahmen eines von der Bundesregierung geförderten Forschungsprojekts an der „Johannes Gutenberg“-Universität Mainz. 

Das Ereignis wird live übertragen. Die Teilnahme  ist mit Voranmeldung bei cultura@casaschiller.ro, info@casaschiller.ro oder Telefon 021-3192688 möglich. Der Eintritt ist frei.