Die niedere Gesamtzahl der Rumäniendeutschen ist der beim Zensus verwendeten Methodik zuzuschreiben

Pressemitteilung des Demokratischen Forums der Deutschen in Rumänien

Das zum Jahresende vom Nationalen Statistikinstitut bekanntgegebene vorläufige Ergebnis der Volkszählung wird betreffend die deutsche Minderheit vom Vorstand des DFDR angezweifelt. Wie in den Medien berichtet, sollen sich bei der Registrierung 2022 rund 22.900 Personen in Rumänien als „Deutsche“ bezeichnet haben. Beim Zensus 2011 waren es 36.900 Personen gewesen, es handelt sich demnach um einen Rückgang um etwa 14.000 Personen, d.h. rund 38 Prozent, Daten, die sehr unwahrscheinlich sind.

Ein leichter Rückgang der Mitgliederzahl der deutschen Minderheit wäre aufgrund der Altersstruktur plausibel, da sich aber bei der Volkszählung im vergangenen Jahr auch in Rumänien lebende deutsche Staatsbürger als zu den „Deutschen“ gehörend erklären konnten, dürfte er nicht all zu groß sein. Die niedere Gesamtzahl der Rumäniendeutschen ist folglich der beim Zensus verwendeten Methodik zuzuschreiben, wie das auch mehrere Kommentatoren der veröffentlichten Angaben fundiert festgestellt haben.

Zum einen war die Registrierung auf der Online-Plattform recht kompliziert, so dass mögli-cherweise selbst im Internet Bewanderte beim Selbstzensus fehlerhaft ausgefüllte Fragebögen abgesandt haben. Dazu kommt, dass die Rubrik der Volkszugehörigkeit nicht verpflichtend war und viele Bürger den Fragebogen abgeschickt haben, ohne überhaupt bis zu diesem Punkt zu kommen. Mehreren Analysen zufolge haben jeweils rund 3 Millionen Personen auf die Fragen betreffend Volks- und Religionszugehörigkeit sowie Muttersprache nicht geantwortet oder es liegen keine Angaben hierzu vor, weil es sich um aus Verwaltungsdaten importierte Datensätze handelt und es keine staatliche Stelle gibt, die Volks- und Religionszugehörigkeit verwaltet. Die veröffentlichten Daten beziehen sich in diesen Sparten folglich nur auf ca. 16 Millionen Bürger, für die restlichen bleibt Raum für Spekulationen.

Zum anderen waren 2022 nur mehr rund 30.000 Zensoren im Vergleich zu 100.000 bei der letzten Volkszählung unterwegs. Das DFDR hat durch Einsetzen von Freiwilligen, insbesondere den betagten oder wenig online-fitten Mitgliedern beim Selbstzensus geholfen und versucht, dieses Fehlen an Zensoren aufzuwiegen, doch konnten diese Freiwilligen sicherlich nicht alle Mitglieder der deutschen Gemeinschaften erreichen.

Der Vorstand des DFDR spricht die Hoffnung aus, dass das Nationale Statistikinstitut die vorläufigen Resultate genau prüfen und eine realitätsnahe Ziffer betreffend die deutsche Minderheit als Endergebnis bekanntgeben wird. Nach dessen Bekanntgabe wird der DFDR-Vorstand es einer detaillierten Analyse unterziehen.