Drei Nobelpreisträger an der West-Universität

Persönlichkeiten der Literatur und Chemie in Temeswar erwartet

Temeswar - Die West-Universität Temeswar/Timi{oara (UVT) bereitet eine Reihe von Kulturveranstaltungen im Rahmen des Programms „Temeswar, Europäische Kulturhauptstadt 2023“ vor. 

Die Reihe steht unter dem Motto „La UVT, cultura este capital˛“ (Anm.d.Red.: das rumänische Wort „capital˛“ bedeutet sowohl „Hauptstadt“, als auch „grundlegend, von entscheidender Bedeutung“) und soll im Frühjahr drei Persönlichkeiten internationalen Ranges nach Temeswar bringen. Den drei Persönlichkeiten, Nobelpreisträger für Literatur und Chemie, wird zugleich der Ehrendoktortitel der West-Universität verliehen.

Anfang April wird das Temeswarer Publikum zu einem besonderen Treffen mit dem Schriftsteller Orhan Pamuk, Träger des Literaturnobelpreises (2006), eingeladen. 

Der Nobelpreisträger gilt als einer der bekanntesten zeitgenössischen türkischen Schriftsteller, seine Werke wurden in mehr als 40 Sprachen übersetzt und in mehr als einhundert Ländern der Welt veröffentlicht. Pamuks Werke sind geprägt von Themen wie Identität, Kultur, Geschichte und Stadt, insbesondere Istanbul, wo er aufgewachsen ist. Seine Bücher zeichnen sich durch eine lebendige und eindringliche Schreibweise aus, die die Leser in die türkische Gesellschaft und Kultur eintauchen lässt. Einige seiner bekanntesten Werke sind „Schnee“, „Das schwarze Buch“ und „Das Museum der Unschuld“. In den vergangenen Jahren hat sich Pamuk jedoch auch Kontroversen ausgesetzt gesehen. Seine Äußerungen über die türkische Geschichte und Kultur und insbesondere seine Kritik an der türkischen Regierung haben zu Vorwürfen der „Beleidigung des türkischen Volkes“ geführt.

Ebenfalls im April wird der Forscher Jean-Marie Lehn, Träger des Nobelpreises für Chemie (1987), Ehrenmitglied der Rumänischen Akademie, an der UVT erwartet. Jean-Marie Lehn ist für seine Pionierarbeit in der Supramolekularen Chemie bekannt. Im Jahr 1987 wurde Lehn gemeinsam mit Donald J. Cram und Charles J. Pedersen mit dem Nobelpreis für Chemie ausgezeichnet, „für ihre Entwicklungen auf dem Gebiet der Konstruktion und Synthese von spezifisch interagierenden molekularen Systemen“. Diese Arbeiten hatten einen tiefgreifenden Einfluss auf die moderne Chemie und führten zu einer neuen Klasse von Werkstoffen, die für Anwendungen in Bereichen wie Medizin, Elektronik und Energie von großer Bedeutung sind.  Auch der Forscher Jean-Pierre Sau-vage, ebenfalls Träger des Nobelpreises für Chemie (2016), wird Gast der Temeswarer akademischen Gemeinschaft sein. Im Jahr 2016 wurde Sauvage gemeinsam mit J. Fraser Stoddart und Bernard L. Feringa mit dem Nobelpreis für Chemie ausgezeichnet, „für die Konstruktion und Synthese molekularer Maschinen“. 

Die Arbeiten zeigten, wie man molekulare Maschinen konstruieren und steuern kann und führten zu neuen Möglichkeiten für die Anwendung von molekularen Systemen in Bereichen wie Energie, Medizin und Informationstechnologie. Jean-Pierre Sauvage soll im Mai nach Temeswar reisen.

Die genauen Termine der drei Veranstaltungen werden rechtzeitig öffentlich bekannt gegeben.