E-Stahlwerk für drei Tage abgestellt

Die Löhne der Arbeitnehmer in Slatina und Reschitza sind immer noch nicht ausgezahlt worden

Reschitza – Marian Apostol, der Leiter der Karasch-Severiner Filiale des Gewerkschaftsbunds „Cartel Alfa“, und Iosif Ciuciuc, der Chef der „Vatra“-Gewerkschaft des Reschitzaer Stahlwerks von TMK-Artrom, wandten sich in einem von beiden unterzeichneten offenen Brief an die Arbeitnehmer des Elektrostahlwerks. Sie teilen mit, dass – sollten die Probleme der beiden von russischem Kapital kontrollierten Werke von TMK Artrom Reschitza und Slatina nicht bis am Wochenende gelöst werden - ab Montag, dem 28. März, gestreikt wird. Man habe vor, zuerst in Slatina und in Reschitza seiner Unzufriedenheit Ausdruck zu verleihen, um danach in Bukarest zu demonstrieren.

„Wir haben noch ein paar Tage Zeit, um die Probleme zu diskutieren, einen Dialog zu versuchen. Zuerst versuchen wir es mit einer Diskussion, geht das nicht, greifen wir zu anderen Mitteln, schließlich leben wir in einer freien demokratischen Gesellschaft“, sagte Apostol.
„Wir kennen eure gerechtfertigte Ungeduld“, schreiben die beiden Gewerkschafter in ihrem offenen Brief, „und wir wissen, wie unzufrieden ihr seid, weil die Politik sich außerstande zeigt, euer Problem zu lösen. Es besteht auch kein Zweifel, dass alle Bürger von Reschitza schnellstmöglich diesen Alptraum beendet sehen möchten. Für uns, die Gewerkschafter, gibt es keine undankbarere Situation, als außerstande zu sein, konkrete Antworten zu liefern auf sehr konkrete Fragen eurerseits: `Wann kriegen wir unsere Löhne?`, `Wann werden die Konten des Werks freigegeben?`

Ehrlich: wir wissen es nicht. Was wir aber wissen: es gibt eine gute Chance, unsere Probleme zu lösen. Werden sie jedoch nicht gelöst, dann steht die Entscheidung, die wir gemeinsam mit den Kollegen aus Slatina getroffen haben: wir streiken ab Montag, dem 28. März! Und wir fahren gemeinsam nach Bukarest, um zu protestieren.“

Im Weiteren zählen die Gewerkschafter alles auf, was sie bisher unternommen haben, um zu beweisen, dass die EU-Sanktionen angesichts des Aggressionskriegs Russlands ungerechtfertigterweise auch die beiden Werke mit russischem Kapital treffen, die in Rumänien tätig sind, Artrom Slatina und Artrom Reschitza. Sie resümieren ihre Gespräche und die Versprechungen, die ihnen seitens des Regierungschefs Ciucă, der Chefs der beiden führenden Parteien der Regierungskoalition, Ciolacu (PSD) und Cîțu (PNL), sowie seitens der Minister für Finanzen (Câciu) und Arbeit und Soziales (Budăi) gemacht wurden (ADZ berichtete). Parallel zu ihren Bemühungen wären die beiden Chefs der Landesorganisationen von „Cartel Alfa“ (Bogdan Hossu) und „Solidaritatea“ (Puiu Doru) durch die Ministerien getingelt, um das Problem der beiden Werke zu lösen – alles ergebnislos.

„NOCH IST GAR NICHTS GEKLÄRT“, heißt es weiter im Schreiben der Gewerkschafter. „Wir brauchen weiterhin die koordinierte Anstrengung aller, die an einer positiven Lösung unseres Problems interessiert sind, in erster Linie seitens der Politiker. Aber wir werden nicht zögern, allen guten Absichten mittels der den Gewerkschaften zur Verfügung stehenden Mitteln Nachdruck zu verleihen! Die politischen Entscheidungsfaktoren müssen überzeugt werden, dass die von uns vorgeschlagenen Lösungen umsetzbar sind.“

Am 10. März sind die Konten von TMK Artrom gesperrt worden, als Maßnahme zur Umsetzung der EU-Sanktionen gegen die Oligarchen, die den russischen Alleinherrscher Putin unterstützen. Einen Tag zuvor hatte allerdings Dmytry Pumpiansky, der Hauptbesitzer der Stahl- und Walzwerke TMK, seine Gesellschaftsanteile abgegeben und auch den Verwaltungsratsposten niedergelegt. Deshalb, argumentieren die Gewerkschaften – und in Tschechien hat der Staat dieses Argument angenommen – kann TMK Artrom nicht unter die sanktionierten Werke fallen. Die „tschechische Lösung“ haben die Gewerkschaften auch der rumänischen Regierung vorgeschlagen. Die aber zögert.