Ein Verlust für das Banater Bergland

Peter Kneipp ist 82-jährig in Deutschland verstorben

Reschitza - Der Maler, Kunsterzieher und -historiker sowie Initiator vieler Schaffenszirkel im Bereich Malerei des Banater Berglands, Peter Kneipp (24.06.1939 – 27.02.2022) ist in der Nacht vom Samstag auf Sonntag in seiner Wahlheimat Tuttlingen/Baden-Württemberg nach langer und schwerer Krankheit gestorben. Der in Jebel geborene Peter Kneipp besuchte zuerst das Temeswarer Pädagogische Institut, um sich anschließend an der Temeswarer Fakultät für Bildende Kunst (bei Sofia Kryzanowska und Gabriel Popa, dem Schöpfer des einzigartigen Kreuzwegs der römisch-katholischen Kirche in Orschowa) weiterbilden zu lassen.

Zwischen 1965 und 1995 war er Kunsterzieher an verschiedenen Schulen in Bokschan (1973-1980 Schulleiter, zeitweilig auch Schulinspektor des Landeskreises Karasch-Severin für Kunsterziehung) und leitete die Filiale Bokschan der Reschitzaer Volkskunstschule (wo er zwischen 1981 und 1987 Malerei, Graphik und Kunstgeschichte lehrte), von wo zahlreiche Banater Berufs- und Laien-Künstler der Gegenwart hervorgingen. Er war der Organisator zahlreicher Künstler-Plein-airs im Banater Bergland (an häufigsten in Eisenstein, im Raum der aufgegebenen Gruben und deren Abraumhalden, mit Unterkunft bei Dorfbewohnern, aber auch in Dognatschka, in der Franzdorfer Crivaia, in Orawitza und Ferdinandsberg).

Ab 1968 nahm Peter Kneipp an allen Gruppenausstellungen der Künstler des Banater Berglands teil, organisierte im Jahresrhythmus auch Ausstellungen des von ihm geleiteten Schaffenszirkels, den er nach Tibor von Bottlik benannt hatte (Kneipp galt als einer der besten Kenner des Werks des Malers und Bildhauers, der in Bokschan bis zu seinem Tod als Bohemien lebte – sein geplantes Buch über Bottlik ist leider nicht mehr zustandegekommen). Ab 1986 zeigte er alljährlich Personalausstellungen, wobei er in allen Malereitechniken bewandert war: Graphik, Tusche, Ölmalerei, Mischtechniken, Collagen, Übermalungen. Die Rahmen seiner Werke schuf er selbst. Nach seiner Auswanderung 1995 setzte er seine Ausstellungstätigkeit in etwas gedämpfterem Rhythmus fort, bis ihn eine unheilbare Krankheit vor knapp drei Jahren stoppte. 2017 brachte der Reschitzaer Kultur- und Erwachsenenbildungsverein „Deutsche Vortragsreihe Reschitza“ einen zweisprachigen Kunstband „Peter Kneipp – Kunstmaler/Artist plastic“ (Banatul Montan-Verlag) heraus.