Ein visuelles Inventar des Banats

ANA–Projekt geht 2022 in neue Runde

Temeswar – Zwei Jahre wurde das Projekt „ANA – Ein visuelles Inventar des Banats“ wegen der COVID-Pandemie auf Halt gesetzt. Nun soll es in diesem Jahr fortgesetzt werden. 
Gleich zwei konkrete Richtungen soll ›ANA‹ 2022 haben. An die Aktualisierung der im Auftakt des Projekts vorgestellten Publikation wird derzeit gearbeitet. Die Sammlung über das rumänische Banat war Beitrag zum Europäischen Kulturerbejahr 2018 „Sharing Heritage“/ „Geteiltes (Kultur)Erbe“. Das Buch war damals das Resultat eines dreimonatigen Arbeitsstipendiums des Rathauses der Stadt Detta/Deta in Form einer digitalen Ausgabe. „Inhaltlich changiert das Buch zwischen der Formensprache eines Kunstbuches, einer Reportage und einer wissenschaftlichen Arbeit. Texte und Bilder sind in Form von Kapiteln zusammenmontiert“, erklärt Gottfried Binder, der Initiator des Projekts. Die PDF-Ausgabe des Sammelbandes ist von ana.caohom.com/ana.pdf abrufbar. Eine Auflage 2017 – 2023 soll demnächst entstehen.

Eine neue Richtung des ANA-Projekts ist ein dokumentarischer Videoessay über das Banat. „Bilderholer Banat“ soll die Premiere im Kulturhauptstadtjahr 2023 haben. Der Philosoph und Künstler Gottfried Binder begibt sich mittlerweile auf eine visuelle Erkundungsreise, die auf der Suche nach den eigenen Ursprüngen dient. Sie zeigt die multiethnische und multikulturelle Region Banat als Allegorie aktueller Migrationsfragen anhand eines filmischen Essays. „Bilderholer“ ist der momentane Arbeitstitel des Filmes. Der Name geht auf den banatschwäbischen Ausdruck „ein Bild holen“, der für „ein Foto machen“ steht, zurück. Der Film schildert die Geschichte des Banats. Das durch die strukturelle Kolonisation mit deutschstämmigen Siedlern und Siedlerinnen während der K.u.K.-Monarchie des 18. Jahrhunderts stark geprägte Gebiet des Banats spiegelt – bedingt durch seine Geschichte, Politik und Migration – die Einflüsse zahlreicher europäischer Kulturen in einzigartiger Weise. Nach fortwährenden Umstrukturierungen, Kriegen, geopolitischen Grenzverschiebungen, sozialistischer Planwirtschaft und neokapitalistischer Konsumgesellschaft, steht das Banat heute emblematisch für eine sich im Wandel befindliche Welt. 

Der Film soll durch ein öffentliches und kostenloses mobiles Freilichtkino im Rahmen einer Tour an zahlreichen Stationen im Banat vorgestellt und zur Diskussion gestellt werden. Mehr Details dazu sind ebenfalls auf der Homepage (ana.caohom.com/film) erhältlich.