Erste Patienten über Temeswar nach Ungarn transportiert

Coronabilanz immer negativer – 789 Neuinfektionen am Donnerstag

Am Donnerstagabend sollten die ersten zehn schwerkranken Corona-Patienten von 50, deren Behandlung Ungarn über das EU-Katastrophenschutzverfahren übernimmt, mit einem Militärflugzeug aus Temeswar zu den Universitätskliniken in Szeged und Debrecen befördert werden. Acht von ihnen stammen aus Bukarester Spitals und zwei Patientinnen, von denen eine unterwegs im Krankenwagen verstarb, aus Temeswar. Zwecks Stabilisierung des Zustandes der verbliebenen Kranken wurde der Transport auf Freitagmorgen verschoben. Foto: Virgil Simonescu/Inquam Photos

Temeswar (ADZ) – Über Temeswar sollten ab gestern die ersten schwerkranken Coronapatienten nach Ungarn transportiert werden, das Nachbarland hatte seine Hilfe angeboten. Am Donnerstagabend landete ein aus Bukarest kommendes Militärflugzeug, das drei Patienten transportierte, doch in Temeswar entschloss man sich, diese erst am Freitagmorgen in das Universitätsklinikum der Stadt Szeged zu transportieren. Zwei 66-jährige Temeswarer Patientinnen sollten bereits am Donnerstag nach Ungarn gefahren werden, doch eine verstarb im Krankenwagen. Man wollte deshalb die aus Bukarest eingetroffenen Kranken zunächst stabilisieren und sie erst dann nach Ungarn fahren. Wie die Landesbehörde für Katastrophenschutz in Bukarest mitteilte, hatte sich die ungarische Regierung bereiterklärt, Rumänien Unterstützung zu gewähren und die Krankenhäuser der ostungarischen Städte Szeged und Debrecen angewiesen, schwerkranke Patienten aus Rumänien zu übernehmen. Vorerst sollen nur 10 Coronakranke im Nachbarland behandelt werden, der Transport erweist sich als äußerst problematisch, wie Staatssekretär Raed Arafat in Bukarest erklärt hatte.

Am Donnerstag wurden im Kreis Temesch 789 neue Coronafälle registriert, so viele wie noch nie an einem einzigen Tag. 437 Neuerkrankungen gab es in Temeswar, 40 in Lugosch/Lugoj, 35 in Dumbrăvița, 23 in Girok/Giroc und 20 in Sanktandres/Sânandrei. Unter den Erkrankten gibt es 121 Minderjährige, das Kreisschulinspektorat teilte mit, dass in sieben weiteren Schulen und Kindergärten im Kreis der Präsenzunterricht eingestellt werden musste. Die Gesundheitsbehörde informierte, dass die Zahl der unter Beobachtung stehenden Infektionsherde zurückgegangen ist, mittlerweile gibt es 14. Den jüngsten meldet die Temeswarer Philharmonie, wo 11 Fälle nachgewiesen wurden.

Die Inzidenzwerte kletterten über die gesamte Woche weiter nach oben, im Kreis liegt der Infektionswert bei 10,60, in der Stadt Temeswar bei 12,96. Den höchsten Wert verzeichnet inzwischen die Gemeinde Kleinbetschkerek/Becicherecu Mic (18,11), in 24 Ortschaften liegt der Indikator über den Wert von 10. Alle Behörden, die über die Kontrollbefugnisse im Zusammenhang mit der Eindämmung der Covid-19-Pandemie verfügen, verhängten in den vergangenen Tagen vermehrt Geldstrafen für die Nicht-Einhaltung der Schutzmaßnahmen. Innerhalb von 24 Stunden wurden über 2500 Personen kontrolliert, die höchste Strafe bekam ein Bürger von Großsanktnikolaus/Sânnicolau Mare, der erkrankt war und sein Haus nicht hätte verlassen dürfen.

Da die vierte Welle kaum zu stoppen sei, brachte der Temescher Vizepräfekt Ovidiu Drăgănescu einen harten Lockdown für Temeswar und seine Vororte ins Gespräch. Drăgănescu sagte, dass er sich eine solche Maßnahme, die für Bukarest und den Kreis Ilfov bereits in Erwägung gezogen werde, gut vorstellen könne, da sich einfach viel zu wenige Leute impfen lassen und die geltenden Regeln nicht befolgt werden. Ein zweiwöchiger Lockdown könnte die Verbreitung der Infektion verlangsamen und die Spitäler ein wenig entlasten, so der Vizepräfekt.