Ethnische und digitale Identitäten

Filme aus Österreich beim Europäischen Filmfestival 2022

Karten für die Filme können unter www.event book.ro erworben werden. Weitere Informationen unter www.bmeia.gv.at/kfbukarest/aktuelles/veranstaltungen/

Bukarest - Das Europäische Filmfestival ist nach zwei Jahren reiner Online-Vorführungen zurück in den Kinos. Die 26. Ausgabe des Festivals findet vom 5. bis 11. Mai in Bukarest (Kino Elvire Popesco und Cinemateca Eforie) und am 10. Mai in Timisoara statt, wo die Veranstaltung anlässlich des Europatages mit einer Gala eröffnet wird. Organisiert wird die Veranstaltung vom Rumänischen Kulturinstitut mit Unterstützung der Vertretung der Europäischen Kommission in Rumänien und EUNIC Rumänien in Zusammenarbeit mit den in Rumänien tätigen europäischen Botschaften, Kulturzentren und Kulturinstituten. Das Österreichische Kulturforum Bukarest präsentiert zwei Produktionen, die aktuelle Themen behandeln – die rumänische Erstaufführung des Films „The Trouble with Being Born“ von Regisseurin Sandra Wollner (7. Mai 2022, 16 Uhr, Cinemateca Eforie, Strada Eforie 2, Bukarest) und eine Sondervorführung des Dokumentarfilms „Die letzten Österreicher“ von Lukas Pitscheider (6.5.2022, 18.30 Uhr, Kino Elvire Popesco, Bd. Dacia 77, Bukarest). Neben der Auswahl europäischer Filme wird auch eine spezielle Sektion präsentiert, die ukrainischen Filmen oder Filmen mit dem Thema heutige Ukraine gewidmet ist.

Mechanik und Objekte sollen als Ersatz für Gefühle in Gesellschaften dienen, deren Mitglieder sich nur Stabilität für ihr Leben wünschen, ohne Misserfolge oder starke negative Empfindungen. So lautet die Prämisse des Films „The Trouble with Being Born“ von Sandra Wollner (2020).

Im Film handelt es sich um die Androidin Elli, die mit einem Mann zusammenlebt, den sie ihren Vater nennt. Ihre Sommertage sind voller Sommeraktivitäten, einschließlich Schwimmen im Gartenpool. Sie teilt die Erinnerungen ihres Vaters und alles andere, was er ihr einprogrammiert hat. Diese Erinnerungen bedeuten ihm alles, aber nichts für sie. „Ich bin fasziniert von dem, was sich hinter der Struktur der Realität verbirgt (dieser Struktur, die im Wesentlichen eine menschliche Fiktion ist; eine Fiktion, die wir zu brauchen scheinen, um unser Leben zu leben). Die Kreatur in diesem Film braucht eine solche Fiktion nicht. Sie wurde nie geboren, sie wird nie nach seinem Ursprung oder dem Ursprung der Welt fragen, und es braucht kein Ende und keinen Anfang. Und alle äußeren Zeichen, die wir ihr zuschreiben – Geschlecht, Alter, Zuneigung und Identität - bleiben willkürlich und flüchtig“, so die Regisseurin Sandra Wollner.

Lukas Pitscheider thematisiert im Dokumentarfilm „Die letzten Österreicher“ (2020) in Frage gestellte Identitäten und zerfallende Gemeinschaften, indem er das Leben der Nachkommen von ethnischen Österreichern zeigt, die nach dem Zusammenbruch der österreichisch-ungarischen Monarchie in der ukrainischen Region Transkarpatien geblieben sind. Die Frage nach der Integration von Minderheiten in Europa ist ein zentrales Motiv dieses Films.

Die Handlung spielt im österreichischen, von dichtem Wald umgebenen Dorf Königsfeld, mitten in den ukrainischen Karpaten. „Die Vorfahren der österreichischen Bewohner wurden im 18. Jahrhundert als Waldarbeiter aus dem Salzkammergut in den Osten der damaligen Habsburgermonarchie umgesiedelt. Heute zählt die deutschsprachige Gemeinde nur noch einige wenige Dutzend Mitglieder. In einer Welle wanderte in den 90er Jahren die Mehrheit der Bevölkerung Richtung Westen aus, ihre Häuser übernahmen großteils Bewohner aus den Nachbardörfern“, so der Regisseur Lukas Pitscheider. Allerdings wollen heute viele Gemeindemitglieder das Dorf wiederbeleben und den lokalen Tourismus fördern. „Vier Protagonisten und ihre Familien werden im Film über den Zeitraum von drei Jahren bei ihrer Lebensentscheidung begleitet“, erklärt Pitscheider.