Falsche Impfzertifikate im Temeswarer CFR-Krankenhaus?

Babeș-Spital beantragt Feuerwehr-Dauereinsatz / Immer mehr Fälle unter Schülern

Symbolfoto: Janine Rülicke

Temeswar (ADZ) – Die Leitung des Temeswarer CFR-Krankenhauses hat Anfang der Woche Anzeige gegen Unbekannt im Zusammenhang mit sechs falschen Impfzertifikaten erstattet. Wie die Krankenhausleiterin Stela Iurciuc am Mittwoch sagte, habe man festgestellt, dass sechs Personen als im CFR-Krankenhaus geimpft gelten, die Impfung sei jedoch dort nicht erfolgt. Im Frühjahr habe man auf Anfrage einiger Spitäler, die über keine Impfzentren verfügten, diese mit Impfstoff versorgt, aber es sei unklar, ob man diesen auch eingesetzt habe. Impfzertifikate sollen aber ausgestellt worden sein, darauf stünde, dass die Impfung im CFR-Krankenhaus stattgefunden habe. Als Krankenhausleiterin sei sie zum Schluss gekommen, dass nur die Strafverfolgungsbehörden die Sache aufklären könnten und deshalb habe sie Anzeige erstattet. Sie gehe davon aus, dass die Staatsanwaltschaft die Täter verfolgen und die Richter diese auch bestrafen werden, wenn sich ihr Verdacht verhärten werde. Die Impfzertifikate sollten dann annulliert werden. Eine Sprecherin der Temescher Kreispolizei bestätigte unterdessen, dass eine Untersuchung eingeleitet wurde und dass bereits Dokumente überprüft werden. Im CFR-Krankenhaus wurden seit Beginn der Impfkampagne über 24.000 Impfdosen verabreicht.

Um Unfälle wie in Konstanza/Constanța vorzubeugen, beantragte am Dienstag der Direktor des Temeswarer Spitals für Infektionskrankheiten, Cristian Oancea, einen Dauereinsatz der Temescher Feuerwehr. Ein Löschfahrzeug mit der entsprechenden Besatzung solle auf dem Hof des Krankenhauses stationiert werden, forderte der Krankenhausdirektor. Das Kreisinspektorat für Katastrophenschutz überprüfte daraufhin die Gesetzmäßigkeit eines solchen Einsatzes und genehmigte ihn am Mittwoch. Ein Löschfahrzeug mit einer dreiköpfigen Besatzung soll von nun an rund um die Uhr auf dem Gelände des Spitals stationiert sein. Krankenhausleiter Oancea sagte, dass zwar das ärztliche Personal alle Brandschutzvorkehrungen einhalte und das Spital auch über den Brandschutznachweis verfüge, das Gebäude sei jedoch sehr alt und die Gefahr vorhanden, zumin-dest weil die Stromleitungen durch den enormen Stromverbrauch auf der Intensivstation überlastet seien. Katastrophen wie in Konstanza sollen sich nicht wiederholen, hieß es.

Im Kreiskrankenhaus wurde währenddessen die Orthopädie-Abteilung umorganisiert, um mehr Raum für Covid-19-Patienten zu schaffen. Neun zusätzliche Intensivbetten und 57 Betten für jene, die zusätzliche Sauerstoffzufuhr benötigen, stehen nun zur Verfügung. Man könne bei Bedarf weitere vier Intensivbetten organisieren und etwa 50 zusätzliche Betten mit Beatmungsgeräten aufstellen, man sei dafür vorbereitet, sagte der Direktor des Kreisspitals, Raul Pătrașcu.

Am Mittwoch wurden im Kreis Temesch 621 neue Coronafälle gemeldet, 109 bei Minderjährigen. In Temeswar gab es 359 Neuinfizierungen, in Girok/Giroc 29 und in Lugosch/Lugoj 25. Die Inzidenzwerte steigen weiter stark an, in Remetea Mare liegt die Rate inzwischen bei 17,15, auch in allen anderen Temeswarer Vororten setzt sich der Anstieg fort. Für Temeswar wurde am Mittwoch ein Inzidenzwert von 11,27 ermittelt. In allen Ortschaften, in denen eine Infektionsrate von höher als 6 berechnet wurde, gilt ab Mittwoch die Pflicht, Mund-Nasen-Schutz in allen geschlossenen und offenen Räumen zu tragen, also auch auf der Straße. Zwar könnten laut dem Beschluss des Landeskomitees für Katastrophenschutz die Kreisbehörden die Regeln teilweise auflockern, im Kreis Temesch werde es dazu nicht kommen, wie der Direktor der Kreisgesundheitsbehörde Flavius Cioca mitteilte. Die hohen Infektionsraten ließen überhaupt keine Lockerung zu, sagte dieser. Die einzigen Ausnahmen, die jedoch im Beschluss der Zentralbehörden vorgesehen sind, betreffen Bürger, die sich sportlich betätigen oder im Freien arbeiten müssen, sowie Einzelpersonen, wenn sie alleine oder in Begleitung der Familienmitglieder unterwegs sind und nur, wenn sie sich an schwach frequentierten Orten aufhalten.

An neun Bildungseinrichtungen im Kreis wurde der Präsenzunterricht vollständig ausgesetzt, insgesamt gibt es über 600 Schulklassen, die nur noch online unterrichtet werden. Es handele sich hierbei um mehr als 13.000 Schüler. Der sich wegen einer erneuten Covid-19-Infektion in häuslicher Isolierung befindende Vizepräfekt Ovidiu Drăgănescu erklärte im Zusammenhang mit der Lage im Unterrichtswesen, dass die Zahl der tatsächlich infizierten Schüler deutlich höher sei als bekannt, viele Eltern würden sich weigern, die Erkrankung ihrer Kinder mitzuteilen. Dies sei unzulässig. Er selbst habe sich bei seinem Kind angesteckt, fühle sich aber gut und habe nur milde Symptome, weil er vollständig geimpft sei. Die Präfektur wird inzwischen von Vizepräfekt Andrei Molnar (UDMR) geleitet, einen Präfekten gibt es seit der Entlassung des USR-Politikers Zoltan Nemeth Anfang September nicht mehr.