„Flucht, Flüchtling, Weltflüchtling“

Projektpräsentation der Ettinger-Schüler

Die Schülerinnen Larisa Pargea und Ioana Crăciun präsentierten das Projekt aus ihrer
Perspektive Foto: Gabriela Rist

Sathmar - Insgesamt 29 Schüler aus Sathmar/Satu Mare und aus Stuttgart beteiligten sich gemeinsam an einem Projekt zum Thema „Flucht, Flüchtling, Weltflüchtling“, das vergangenes Schuljahr mit der Unterstützung der Stiftung „Erinnerung, Verantwortung, Zukunft“ in Partnerschaft mit dem Johann-Ettinger-Lyzeum in Sathmar und der Beruflichen Schule des IB aus Stuttgart durchgeführt wurde. Das war das dritte gemeinsame Projekt der beiden Schulen, denn im Schuljahr 2013-2014 beschäftigten sich die Teilnehmer mit inklusiver Bildung und im Schuljahr 2014-2015 mit der Diskriminierung der Roma und Sinti in der deutschen und rumänischen Mehrheitsgesellschaft. Das Projekt „Flucht, Flüchtling, Weltflüchtling“ wurde am 28. November im Ettinger-Lyzeum vorgestellt. An der Präsentation nahmen die Schulleitung und Schüler des Lyzeums,  außerdem  Schüler und Lehrer vom Theoretischen Lyzeum Ioan Buteanu und Jugendliche aus dem Zentrum für Asylbewerber aus Şomcuta Mare teil. Gäste der Veranstaltung waren auch Vertreter der jüdischen Gemeinschaft aus Sathmar.

Begrüßt wurden die Anwesenden von Robert Elek, stellvertretender Direktor des Ettinger-Lyzeums sowie von den Lehrerinnen Angela Dobos und Gabriela Bonto, Projektleiterinnen in Sathmar. „Im Projekt „Flucht-Flüchtling-Weltflüchtling“ beschäftigten sich Jugendliche aus Sathmar und aus Stuttgart mit dem Thema Flucht in der Vergangenheit und in der Gegenwart. Sie haben die Fluchtursachen unterschiedlicher Gruppen im Laufe der letzten Jahrhunderte kennengelernt und beschäftigten sich mit den aktuellen Debatten in der Flüchtlingspolitik und deren ausgrenzenden und diskriminierenden Auswirkungen auf die betroffene Personen. In Gesprächen mit den Betroffenen selbst, setzten sich die Jugendlichen mit diesen Erscheinungsformen aus deren Perspektiven auseinander und erfuhren von Vertretern von Initiativen, Vereinen und Kommunalpolitikern, wie man diese Diskriminierungen überwinden kann“, sagten die Projektleiterinnen. 

Das erste Treffen fand im Dezember 2015 in Sathmar statt. Die Teilnehmer beschäftigten sich mit dem Thema Flucht, sprachen über historische und aktuelle Aspekte und lernten die Situation in Rumänien kennen. Die Jugendlichen besuchten u.a. das Zentrum für Asylbewerber in Şomcuta Mare. Das zweite Treffen fand im Juni 2016 in Stuttgart statt. Die Teilnehmer durften die Situation in Deutschland kennenlernen. Sie nahmen an einem Workshop mit dem Titel „Globales Klassenzimmer“ teil und durften so die Fluchtgeschichte einer Frau aus Afrika kennenlernen. Daneben sprachen sie mit Mitarbeitern, die die Flüchtlinge betreuen,   die durch das Sonderkontingent Nordirak nach Baden-Württenberg gekommen sind. Die Schüler besuchten auch ein Flüchtlingsheim und sprachen mit Mitgliedern des Freundeskreises „Flüchtlingshilfe“. Am Weltflüchtlingstag (20. 6. 2016) veranstalteten die Schüler aus Sathmar und aus Stuttgart einen Aktionstag mit vielfältigen Angeboten wie Workshops, Toleranzrally, Planspiel zur Flüchtlingspolitik, um andere Jugendliche in Stuttgart für das Thema zu sensibilisieren.

Zu Wort kamen auch die Gäste aus Şomcuta Mare. Corina Muntean, Direktorin des Lyzeums Ioan Buteanu, zeigte sich erfreut über die Zusammenarbeit mit den Schülern aus Sathmar und aus Stuttgart. „Im Rahmen des Projekts gab es verschiedene Workshops, an denen die Teilnehmer des Projektes zusammen mit den Schülern unseres Lyzeums und Jugendlichen aus dem Zentrum für Asylbewerber in Şomcuta Mare teilgenommen haben. Diese Treffen waren sehr erfolgreich und es wurden auch Freundschaften geschlossen, die auch nach der Beendigung des Projektes bestehen werden“, sagte die Direktorin. Die Schülerinnen Larisa Pargea und Ioana Crăciun stellten das Projekt aus ihrer Perspektive vor. „Der Höhepunkt des Projektes in Sathmar war, als wir im Zentrum für Asylbewerber in Şomcuta Mare die Lebensgeschichten einiger Flüchtlinge sowie die Ursachen, warum sie flüchten mussten, erfahren haben“, sagte Larisa. „... und wir haben verstanden wie wichtig die Toleranz ist“, schlussfolgerte Ioana.