Freikauf der Rumäniendeutschen im Kommunismus

Gespräch zum Thema der neuen DSTT-Inszenierung in Temeswar

Temeswar - Das Deutsche Staatstheater Temeswar/Timișoara (DSTT) lädt für Freitag, 29. April, zu einem Gespräch über den Freikauf eines großen Teils der deutschen Minderheit Rumäniens während der Ceaușescu-Diktatur ein. Die Veranstaltung findet im Temeswarer Projektzentrum, in der Vasile-Alecsandri-Straße Nr. 1, um 18 Uhr, statt.

Gäste sind die Filme- und Theatermacherin Carmen Lidia Vidu, die jüngst am DSTT die Aufführung „Menschen. Zu verkaufen“ inszenierte, sowie der Historiker Mădălin Hodor, der als Forscher beim Nationalrat für das Studium der Securitate-Archive (CNSAS) tätig ist. Ausgangspunkt des Gesprächs, zu dem auch Künstler, Forscher, Medienvertreter und Hochschullehrkräfte eingeladen sind, ist die neue DSTT-Inszenierung, die die Mittel des Films und der Fotografie mit jenen des Theaters vereint.

Während die Propaganda in der Zeit der Diktatur vor den vermeintlichen Gefahren der freien Welt warnte, verkaufte der rumänische Machthaber Nicolae Ceaușescu mehr als 220.000 Angehörige der deutschen Minderheit der Bundesrepublik Deutschland. Es war der vermutlich größte Menschenhandel des 20. Jahrhunderts. Die Aufführung am DSTT, die auf Aussagen des einstigen Unterhändlers Deutschlands, Dr. Heinz Günther Hüsch, sowie auf Recherchen in den Securitate-Archiven beruht, befasst sich mit den Hintergründen der Ausreise Hunderttausender.

Carmen Lidia Vidu, die bereits 2018 am Deutschen Staatstheater Temeswar inszenierte, nimmt mit „Menschen. Zu verkaufen“ ein schwieriges Thema auf, mit dem sich vor einigen Jahren bereits die Dramatikerin Gianina Cărbunariu und der verstorbene Filmemacher Răzvan Georgescu („Ein Pass für Deutschland“) auseinandersetzten. Im vergangenen Jahr wurde Vidu für ihre Inszenierung „Tagebuch Rumänien.1989“ mit dem Regiepreis des rumänischen Theaterverbands UNITER ausgezeichnet. Der Eintritt zum Gespräch am Freitag ist frei.