Fusion durch Absorption?

Temeswarer Polytechnikum möchte sich Reschitzaer Uni einverleiben

Reschitza - Der Rat der Fakultät für Ingenieurwesen und Management der Reschitzaer Universität „Eftimie Murgu“ (UEM) hat Anfang März einen Alleingang gewagt: er wandte sich an den Senat des Temeswarer Polytechnikums (UPT) mit dem Angebot, per Absorption zu fusionieren. Das Angebot machte der Rat – der keinerlei Rechtsperson ist und auch keinerlei Befugnisse in Richtung einer Vertretung nach außen besitzt – im Namen der gesamten UEM. Der Senat der Universität Politehnica Temeswar nahm das (unbefugte) Angebot an und verabschiedete am 29. März den Senatsbeschluss Nr.74, durch welchen er das unbefugte und juristisch unhaltbare Angebot aus Reschitza annahm.

In Reschitza löste der Vorgang kontroverse Diskussionen aus. Die UEM reagierte erst mal mit einem Pressekommuniqué. Man sei überrascht worden vom Interesse der akademischen Gemeinschaft Temeswars, zumal offiziell und institutionell in jüngster Zeit nichts in Richtung Fusion unternommen worden sei. Der UPT-Senatsbeschluss 74 habe auf einen Schritt einer „funktionalen Einheit“ der UEM reagiert, die „keinerlei Repräsentations- oder Abschlussbefugnisse“ von Dokumenten habe, also auch weder juristische Rechte noch Pflichten gegenüber Dritten gerieren könne.

Die Vermutung geht um, dass hinter dem Vorgang ein offensichtliches politisches Interesse steckt, dass er eine politische Einmischung in die Unabhängigkeit der Universität darstellt. Beweise dafür gibt es (noch) keine.

Andrerseits erinnert man sich an das ein paar Jahre zurückliegende Vorgehen des früheren UEM-Rektorats und –Senats, die sich damals wirklich um eine Fusion bemühten, worauf Temeswar mit Zögern und Stellen von Bedingungen reagierte, zumal es faktisch, damals wie heute, weniger um die etwas mehr als 1000 Studenten als mehr um beträchtliche Vermögenswerte in Form von Immobilien und Grundstücken im Herzen von Reschitza geht.

Sicher geht es auch um die Studenten, deren Diplome mit dem Siegel der UPT veredelt werden würden. Weniger glaubhaft das in den Diskussionen Suggerierte, dass es der Reschitzaer Universitätsleitung um Posten und Pfründe geht, die im Falle einer Fusion verlorengingen.