Fußballfeld oder Kartoffelacker?

Reschitzaer AS Gloria verklagt Baulöwen und Topografen

Reschitza – Der Reschitzaer Sportclub AS Gloria, einst der Fußballclub der Firmen aus dem Bauwesen, hat gegen die Firma des Reschitzaer Baulöwen Gheorghe Filipescu (Recons) und gegen den Topografen („technischen Experten”) Mihai Ciuvică Strafanzeige erstattet. Das gaben auf ihrer jüngsten Pressekonferenz der Präsident von AS Gloria, Pavel Aghescu, und der Rechtsanwalt des Sportclubs, Cosmin Stoian, bekannt. Den beiden Angeklagten – Recons und Ciuvică - werfen die Kläger Aktenfälschung und falsche Zeugenaussagen sowie gefälschte Dokumentationen vor, durch welche diese versuchen, dem AS Gloria seinen Fussballplatz in der Reschitzaer Neustadt zu entwenden. Diese Fälschungen hätten Recons und der „technische Experte” Ciuvică dem Gericht vorgelegt, um sich vom Sportclub seinen Sportplatz und dessen materielle Basis indirekt unter den Nagel zu reißen (auf der Pressekonferenz nutzten die beiden Gastgeber den Begriff „enteignen” für den Vorgang).

Die Lage des Fußballplatzes und der dazugehörigen Bauten ist aber noch komplizierter. Denn, wie das gesamte Neubauviertel Lunca Bârzavei von Reschitza, wurde auch die Sportanlage von Gloria Reschitza auf den ehemaligen sumpfigen Heuwiesen der Bewohner des Reschitzaer Vororts Câlnic in der überschwemmbaren Au der Bersau/Bârzava ab 1960 gebaut. Und viele Bewohner von Câlnic machen von einem Rückerstattungsgesetz Gebrauch, durch welches sie in die Lage versetzt, per Gerichtsbeschluss ihre vor der Enteignung bessenen Grundstücke mit Erfolg zurückzufordern. Das hat auch der Câlnic-er Bürger Ion Lupiţa getan und kann nun vom Gericht in Reschitza ein positives Urteil dazu vorlegen: die Hälfte des Grund und Bodens, auf dem die Sportanlagen des Reschitzaer Sportclubs AS Gloria stehen, gehört ihm, als Erbe und Rechtsnachfolger des seinerzeit enteigneten Besitzers.

Und zwar jener Teil der Sportanlagen, wo der Ascheplatz sich befindet und wo der AS Gloria seit mehr als zwei Jahrzehnten an den Wochenenden den Reschitzaer Tandelmarkt veranstaltet – eine seiner Haupteinnahmequellen. Der gerichtlich bestätigte Besitzer ließ das Grundstück im Grundbuch in „Ackerland” umwidmen, aufgrund der gefälschten Bestätigung des „technischen Experten” Mihai Ciuvică, was Gloria-Präsident Aghescu (der aus Slatina Timiş stammt und sehr wohl eine Ahnung von Landwirtschaft hat) zur Bemerkung verleitete: „Mich würde wirklich mal interessieren, wer in einer 25 cm starken Schicht von Schlacken und Hochofenasche Kartoffeln oder irgendeine andere landwirtschaftliche Nutzpflanze zu kultivieren vermag!”

Aghescu und Stoian betonten, dass sie das Erbrecht von Ion Lupiţa nicht anzweifeln, aber dass aufgrund einer fairen und ungefälschten Expertise jene Gesetzesklausel wirksam hätte sein müssen, aufgrund welcher dem Bürger und Erbberechtigten Ion Lupiţa aus Câlnic durch den rumänischen Staat ein Ersatzgrundstück (oder eine finanzielle Entschädigung) hätte angeboten werden müssen, was sie jetzt nachträglich durchsetzen möchten. Recons hatte sich aber, Reschitzaer Gerüchten zufolge, schon bei Lupiţa in Câlnic als Kaufinteressent für das Filetstück in der Reschitzaer Neustadt gemeldet...
Aghescu und Stoian erwarten nun vom Reschitzaer Gericht „ein gerechtes Urteil”.