Geburtenklinik: Ministerium greift durch

Temeswarer Staatsanwaltschaft nahm Ermittlungen auf

Temeswar – Gesundheitsminister Nelu Tătaru hat eine umfassende Kontrolle an der Temeswarer Odobescu-Geburtenklinik angeordnet, nachdem dort zehn Neugeborene sowie mehrere Patientinnen und ärztliches Personal mit dem Coronavirus Sars-CoV-2 infiziert und die Klinik vorübergehend geschlossen werden musste. Wie die ADZ berichtete, kam es in diesem Zusammenhang zu einer medial ausgetragenen Auseinandersetzung zwischen der mittlerweile entlassenen Interimsleiterin der Temescher Gesundheitsbehörde einerseits und dem Temeswarer Bürgermeister sowie der Temescher Präfektin andererseits.

Epidemiologie-Spezialisten hätten sich bereits ein Bild von der Lage gemacht und Maßnahmen zur Reorganisation interner Abläufe beschlossen, um die Gefahr neuer Infektionen zu minimieren, gleichzeitig aber den Betrieb weiterhin gewährleisten zu können. Patientinnen sollen zunächst auf eine Covid-19-Infektion geprüft werden und im Falle einer positiven Testung in die Bega-Klinik geschickt werden. Mütter, deren Kinder infiziert wurden, sollen mehrmals getestet werden und bleiben vorläufig in Isolation. Die Babys werden ebenfalls mehreren Testungen unterzogen, in einem zunächst als infiziert angegebenen Fall bestätigte eine zweite Testung die Infektion nicht. Eingeschaltet wurden auch die Gesundheitsämter der benachbarten Kreise, von wo einige der frischgebackenen Mütter stammen.

Währenddessen schaltete sich die dem Temeswarer Amtsgericht beigeordnete Staatsanwaltschaft ein. Die Strafverfolgungsbehörde teilte mit, dass Ermittlungen aufgenommen wurden, der Verdacht besteht auf Vereitelung der Bekämpfung und Eindämmung von Krankheiten, eine Straftat, die nach der unlängst in Kraft getretenen Novelle des Strafgesetzbuchs im Falle von erschwerenden Umständen mit bis zu 15 Jahren Haft bestraft werden kann.