Gehälter nicht ausgezahlt

Temeswar 2021: Schreiben an die Entscheidungsträger

Temeswar – Die Mitglieder der künstlerischen Einheit des Vereins „Temeswar – Europäische Kulturhauptstadt 2021“ haben einen Brief an den Kulturminister Bogdan Gheorghiu, an den Bürgermeister von Temeswar, Nicolae Robu, an den Temescher Kreisratsvorsitzenden Călin Dobra und andere Entscheidungsträger in der Stadt an der Bega geschickt. Darin heben sie hervor, dass sie seit Jahresbeginn ihre Gehälter nicht mehr bekommen haben und endlich eine diesbezügliche Lösung erwarten, zumal sie unterdessen weiterhin ihre Arbeit verrichtet haben. Der Brief, der eigentlich nicht an die Medien gelangen sollte, wurde von zwei Online-Nachrichtenportalen aus Temeswar übernommen und teilweise veröffentlicht.

Die vier Angestellten Ovidiu Dajbog-Miron, Odette Pârvulescu, Ionu] Suciu und Melinda Terek informieren in ihrem Schreiben, dass ihre vertragliche Situation seit fünf Monaten immer noch nicht geregelt sei. Trotzdem hätten sie keine Pause eingelegt, sondern ihre Arbeit wie gefordert verrichtet: Szenarien zur Umsetzung der Projekte in der Corona-Krise erarbeitet, drei Anträge auf EU-Finanzierungen entwickelt und gestellt, die Kontakte zu den Partnern des Vereins und zu den Künstlern aufrecht erhalten, Ideen generiert und sich an allen Online-Treffen, zu denen sie gerufen wurden, beteiligt, u.Ä. „Mit anderen Worten haben wir das Kulturprogramm weiterhin am Leben erhalten und seine Wiederaufnahme vorbereitet, in der Hoffnung, dass die Versprechen zur Regelung unserer vertraglichen Situation, die Ende 2019 gefallen sind und 2020 erneuert wurden, umgesetzt werden“, heißt es in dem Schreiben.

Die mündlichen Versprechen des Vorstandsvorsitzenden vom 19. Mai sollten auch schriftlich belegt werden, fordern die Unterzeichnenden, nämlich die Tatsache, dass alle ausbleibenden Summen bis zum 31. Juli d.J. ausgezahlt werden. Die Angestellten heben die hohe Personalfluktuation der letzten Monate hervor, die Tatsache, dass einige Mitarbeiter ohne Voranmeldung entlassen wurden bzw. die Grafiker alle zeitgleich gekündigt hatten, aber auch, dass neue Personen angestellt wurden, während das künstlerische Team ohne unterschriebene Verträge im Einsatz war.

Dem Nachrichtenportal gegenüber erklärte Geschäftsführerin Simona Neumann, dass die Gehälter nicht ausgezahlt wurden, da die Finanzierungsverträge mit Bürgermeisteramt, Kulturministerium und Temescher Kreisrat nicht unterschrieben worden wären. Die drei neuen Mitarbeiter im Bereich Kommunikation, die in der Krise angestellt wurden, sollen mit dem Geld, das durch die Gehaltsreduzierungen zusammenkam, bezahlt worden sein, so Neumann tion.ro gegenüber – auch ihr Gehalt sei um etwa ein Drittel vermindert worden.

Die Unterfinanzierung des Temeswarer Kulturhauptstadtvereins ist seit Jahren ein öffentlich bekanntes Thema. Der größte Finanzierer war bisher das Bürgermeisteramt Temeswar, doch die Gelder reichten bei Weitem nicht aus, um alle Engagements des Vereins zu decken.