Geldbuße für Fridays for Future

Umweltschutzaktivisten Hermannstadts fordern Verantwortlichkeit von Stadtrat und Bürgermeisterin

Hermannstadt - Der spontane Demonstrationszug einer vierzigköpfigen Gruppe Jugendlicher aus Hermannstadt/Sibiu, die auf lokaler Ebene öffentlich für die Sache der globalen Fridays-for-Future-Bewegung eintreten und ihre klimapolitischen Ansichten und Forderungen am vergangenen Freitag, dem 29. November, um die Mittagszeit einmal mehr auf dem Großen Ring öffentlich darstellten (siehe Beitrag „Kein Ermatten feststellbar” in der ADZ von Mittwoch, dem 4. Dezember), hat ein kontroverses Nachspiel hervorgerufen. Obwohl zum Zeitpunkt der Kundgebung keine einzige natürliche Person zu körperlichem Schaden gekommen ist und der Protest der Jugendlichen friedlich verlief, sah sich die diensthabende Streife der Lokalpolizei genötigt, die Demonstranten zur Zahlung einer Strafgeldbuße in Höhe von tausend Lei zu verpflichten. Als Begründung für die zu sanktionierende Ordnungswidrigkeit wurde angegeben, dass die Durchführung der Kundgebung zwar im Vorfeld genehmigt worden sei, vierzig von insgesamt achtzig demonstrierenden Jugendlichen aber entgegen der amtlich erteilten Erlaubnis den Platz vor dem Rathaus für Protestzwecke verlassen haben, was als bare Verbotsübertretung bearbeitet werden müsste. Laut einer von Paula Dörr (13 Jahre) unterzeichneten Pressemitteilung ist der Hermannstädter Zwischenfall landesweit die einzige Problemsituation, der sich die rumänische Fridays-for-Future-Aktivistengemeinschaft stellen musste.

Die Hermannstädter jugendlichen Umweltschutz-Demonstranten verteidigen ihr Vorgehen von genanntem Novembertag mit der Angabe der persönlichen Anwesenheit an der Mahnwache zweier Professoren der ökologischen Fachrichtung an der Lucian-Blaga-Universität (ULBS). Auch haben die Aktivisten im Schulalter einen öffentlichen, an die Bürgermeisterin und die Mitglieder des Stadtrates gerichteten Brief verfasst, worin nachdrücklich die Erweiterung der Grünflächen Hermannstadts gefordert wird: „Jeder Bürger soll in drei Minuten in einen Park gelangen können!“ Eine weitere langfristige Herausforderung bestünde darin, die Stadt bis spätestens 2030 treibhausneutral werden zu lassen. Künstler Dan Perjovschi, seit 1990 Mitglied der Redaktion der Zeitschrift „22”, hat auf seinem Facebook-Account ein Statement veröffentlicht, dessen Wortlaut die Polizei aufs Korn nimmt: „Die Tatsache, dass die Schüler den Weihnachtsmarkt entlangmarschiert sind anstatt anonym vor einer Mauer stehenzubleiben, war für die Polizei etwas Inakzeptables (...) Mir gefällt Fridays for Future, und ich reihe mich dem ein, was die Schüler wollen (...) Lasst uns versuchen, ihnen ein wenig zuzuhören. Zumindest freitags.“