Grenzöffnung und Regionalkonferenz

Im Dreiländereck konnte man wieder frei Ungarn, Rumänien und Serbien besuchen

Die sechsbogige „türkische” Brücke von Alt-Beba, die gern als Falle für Grenzflüchtige genutzt wurde.
Foto: DFDB-Ortsforum Großsanktnikolaus

Alt-Beba - Zu den orthodoxen Pfingsten waren wieder die Grenzen im Dreiländereck zwischen Rumänien, Serbien und Ungarn, dem Triplex Confinium, geöffnet und zahlreiche Reisende nutzten zwischen 8 und 20 Uhr die Gelegenheit, Verwandte im einstmals einheitlichen und von keiner Grenze getrennten Gebiet der Habsburgermonarchie zu besuchen. Auf serbisches Gebiet, nach Novi Knezevac in der serbischen Region Nordbanat, lud der Vizepräsident der Provinzregierung der Vojvodina, Igor Mirovic, zur regulären Konferenz der DKMT (Euroregion Donau-Kreisch-Marosch-Theiß) ein.

An der vom amtierenden Vorsitzenden der DKMT einberufenen Konferenz beteiligten sich Călin Dobra, Kreisratsvorsitzender von Temesch und Béla Kakas, der Präsident des ungarischen Verwaltungsgebiets Csongrád. Die Euroregion DKMT, eine der ausgedehntesten der EU, wurde vor 21 Jahren (am 21. November 1997) auf Anregung von EU-Beratern im ungarischen Szegedin gegründet (in derselben Periode, mit Abbau derselben Zurückhaltungen und parallel zur Schaffung der Wirtschaftsförderungsregionen in Rumänien) und verfügt über ein eigenes Budget ihres Sekretariats. Die Tagung von Novi Knezevac war öffentlich und stimmte u.a. über den kommenden Haushalt der Euroregion ab. Die Euroregion DKMT umfasst die ungarischen Verwaltungskreise Bács-Kiskun, Csongrád und Békés, die Autonome Provinz der Vojvodina aus Serbien sowie die rumänischen Verwaltungskreise Arad, Hunedoara, Karasch-Severin und Temesch.

Beim Triplex-Confinium-Denkmal, auf dem Verwaltungsgebiet der rumänischen Gemeinde Alt-Beba/Beba-Veche (wo einst auch zahlreiche Banater Schwaben wohnten), gab es am Wochenende einen Dreiländer-Crosslauf, der über die legendären (und nun renovierten) „türkischen” Brücken von Alt-Beba führte. Die monumentalen (vier- und sechsbogigen) Brücken, die einst den Verkehr zwischen dem Banat und der panonnischen Tiefebene auch in Überschwemmungs- und Hochwasserzeiten der Marosch ermöglichten, stehen vermutlich (bzw. den Ortslegenden nach) an Stelle von Holzbrücken aus der Zeit der Besetzung des Banats durch die Türken und wurden in habsburgischer Zeit errichtet. Sie waren die am häufigsten genutzten Fallen der kommunistischen Grenzer, die in ihrer Nähe (vor allem am Ausgang nach Alt-Beba der sechsbögigen Brücke) potenzielle „Landsflüchtige” und „Landesverräter” aufgriffen und zur Kommandantur nach Großsanktnikolaus brachten, wo sie oft grausamen Misshandlungen ausgesetzt wurden, die nicht selten monatelange Krankenhausaufenthalte erforderten – die die Opfer unter Bewachung durch die Grenzer erleben mussten. Das Rathaus Großsanktnikolaus gedenkt zur Stunde, ein Denkmal für die Opfer des illegalen Grenzübertritts in kommunistischer Zeit zu errichten.