Hohe Kosten für Gratisfahrten

Bürgermeister will Referendum für Nahverkehr

Zu den Hauptverkehrszeiten gibt es bereits jetzt Gedränge an Bussen und Straßenbahnen.
Foto: Zoltán Pázmány

Temeswar - Hohe Summen, viel Ärger und fast sicher auch eine geringe Wahlbeteiligung, das alles stehe wohl bevor, wenn der Temeswarer Bürgermeister zu einem Referendum ansetzen würde. Es geht dabei um ein Thema, das kontroverser nicht sein könnte. Stadtoberhaupt Nicolae Robu will nämlich im kommenden Frühjahr über Volksbefragung eine Bestätigung für eine seiner seit Monaten kursierende Idee: Er beabsichtigt den öffentlichen Nahverkehr in der Stadt komplett gratis anzubieten. Derzeit beträgt die monatliche Subvention der Stadt an den Nahverkehrsbetrieb bereits 3,5 Millionen Lei, ohne Ticket und Dauerkartenverkauf könnte diese, Meinungen zufolge, auf fünf Millionen steigen. Rentnern, Schülern und anderen sozialen Kategorien sind eher gratis fahren erlaubt, da könne man doch auch allen diese Möglichkeit gewähren, so die Argumentation für diese Variante.

Sicher würden Einsparungen erzwungen, wenn kein öffentlicher Ticketverkauf mehr ansteht, wenn keine Entwerter instandzuhalten wären oder wenn viele Temeswarer vom Auto auf den Nahverkehr umsteigen und die Straßen nicht belasten. Doch wenn jeder wahl- und kostenlos durch die Gegend fahren dürfte, wären Busse und Straßenbahnen überfüllt und bestimmt auch Rastplatz für Obdachlose und Straßenkinder. Belangen könne man sie deswegen nicht. Dazu käme natürlich das Risiko, dass unregelmäßige Fahrzeiten vorprogrammiert wären. Gratis fahren und dann auch noch regelmäßigen Transport’? Solche Fragen können bestimmt vielen Schoffören und Bahnlenkern schon heute in den Mund gelegt werden. Und wie viele Straßenbahnabos man mit den verpulverten Geldern für ein Referendum subventionieren kann, müsste ebenfalls auszurechnen sein.