Impftermine im Kreis Temesch vorläufig ausgebucht

Infektionsarzt Musta: Ohne Impfung keine Rückkehr zur Normalität

Temeswar (ADZ) - Nachdem am Wochenende mehrere Lokalzeitungen und auch zahlreiche Bürger in den sozialen Medien die schwache Organisierung der zweiten Etappe der landesweiten Impfkampagne kritisiert hatten, musste der selbst an Covid-19 erkrankte Temeswarer Bürgermeister Dominic Fritz erklären, dass in der Stadt Temeswar nur zwei Impfzentren den Betrieb aufnehmen können, weil es vorläufig an Impfstoff mangelt und der US-amerikanische Hersteller Pfizer vorläufig die Kapazität seiner belgischen Niederlassung heruntergefahren hat, um die Erhöhung der Produktion vorzubereiten. Wenn die Lieferungen wieder steigen werden und sich die Bevölkerung auch impfen lässt, werde man auch die weiteren vorbereiteten Impfzentren eröffnen. Vorläufig gibt es in Temeswar zwei Impfstationen in der Iulius Mall und eine im CFR-Krankenhaus. Gestern sollten auch die Zentren in den Vororten Dumbrăvița und Ghiroda den Betrieb aufnehmen, genauso wie jene im Munizipalkrankenhaus von Lugosch/Lugoj und den Spitälern von Großsanktnikolaus/Sânnicolau Mare, Fatschet/Făget und Detta/Deta.
Am Freitag und Samstag konnten mehrere tausend Temescher Bürger einen Impftermin über die Landesplattform bekommen, in Temeswar wurden die vorhandenen Termine sehr rasch vergeben, während am späteren Samstagnachmittag im Lugoscher Krankenhaus noch mindestens 3200 Terminvergaben getätigt werden konnten. Auch die dortigen Termine wurden jedoch schnell vergeben, zahlreiche Temeswarer werden sich nun in Lugosch impfen lassen. Dies trifft zum Beispiel auf einen Großteil der impfbereiten Angestellten der Temeswarer West-Universität zu, für die am Samstag Termine vergeben werden konnten, weil die Dekane einiger Fakultäten den damit beauftragten Verwaltungsangestellten unter die Arme griffen und für viele ihrer Kollegen selbst über das Institutionenkonto der Universität einen Impftermin buchen konnten.

Nachdem am Freitag das Bildungsministerium mitgeteilt hatte, dass nur knapp 13 Prozent der Angestellten der Temeswarer Universität für Medizin an einer Impfung interessiert seien, musste die Leitung der Uni die Information berichtigen: Der Großteil der Universitätsangestellten sei gleichzeitig auch im Gesundheitswesen beschäftigt und sei bereits geimpft, so dass sich das Lehrpersonal nicht auch noch auf die Liste des Bildungsministeriums eintragen ließ.

Am Sonntag wurde dann in Temeswar den Ärzten des Victor-Babeș-Spitals für Infektionskrankheiten die zweite Impfdosis verabreicht. Infektionsarzt Virgil Musta sagte im Anschluss, dass er zwar niemanden mehr davon überzeugen möchte, sich impfen zu lassen, jedoch auf die Vorteile der Impfung hinweisen wolle. Wer sich impfen lasse, vermeide eine schwere Erkrankung und käme sicherlich mit dem Leben davon. Und wenn sich 70 Prozent der Bürger impfen lassen, werde die Pandemie besiegt und man kehre zur Normalität zurück. Es sei normal, dass sich die Bürger fragen, ob der Impfstoff keine Nebenwirkungen habe, aber genauso normal sei es, dass man Antworten bei Fachleuten suche und nicht wilden Verschwörungstheorien und pseudowissenschaftlichen Erklärungsansätzen hinterher renne, sagte Musta ferner. Er selbst wurde nun zum zweiten Mal geimpft und habe überhaupt keine Nebenwirkung gespürt, er fühle sich bestens. 412 Angestellten des Victor-Babeș-Krankenhauses sollte am Sonntag und Montag die zweite Dosis eingeimpft werden.

Mittlerweile belegt der Kreis Temesch den ersten Platz bei den Neuinfektionen, auch am Sonntag gehörte dem westrumänischen Kreis der Spitzenplatz in der Statistik der Neuinfektionen mit 159 Fällen bei 1050 durchgeführten Testungen. Zwar blieb am Sonntag die Infektionszahl sowohl im Kreis (4,52) als auch in Temeswar (5,72) stabil, doch von einer Entspannung könne keine Rede sein. Bedrohlich sei die Lage in der Vorortgemeinde Dumbr˛-vi]a, wo der Richtwert auf 8,60 geklettert sei. 

Dumbrăvița, Girok/Giroc, Ghiroda (ohne Überland/Giarmata Vii) und Neumoschnitza/Moșnița Nouă (hier nur die eingemeindeten Ortschaften Altmoschnitza/Moșnița Veche und Albina) befinden sich bis zum 24. Januar in Quarantäne.