Jüdisches Protokollbuch aus Klausenburg in New York City wiedergefunden

Klausenburg – Ein Protokollbuch der jüdischen Gemeinde von Klausenburg/Cluj-Napoca aus dem 18. Jahrhundert wurde von einem Ahnenforscher bei einer Auktion in New York City (USA) entdeckt. In der vergangenen Woche sollte es mit 17 weiteren Dokumenten versteigert werden. Nach dem Hinweis des Mannes hatten die jüdische Gemeinde in Klausenburg und die World Jewish Restitution Organization das Auktionshaus aufgefordert, die Versteigerung des Objekts auszusetzen.

Laut einem Bericht in der „New York Times“ handelt es sich um ein handgeschriebenes Register in Hebräisch und Jiddisch mit einer ausführlichen Titelseite, auf der die Leiter der Bestattungsgesellschaft beworben werden. Es protokolliert die Bestattungen der Gemeinde von 1836 bis 1899. Ein weiteres Dokument, welches ebenfalls versteigert werden sollte, gibt Auskunft über die Geburten und Todesfälle der Gemeinde in Großwardein/Oradea.

Vor dem Krieg hatte Klausenburg/Cluj-Napoca mit knapp 17.000 Personen eine bedeutende jüdische Gemeinde, welche durch den Völkermord der Deutschen und ihrer Schergen fast vollständig vernichtet wurde. Von den Holocaust-Überlebenden kehrten nur wenige in die Stadt zurück, die meisten wanderten schließlich nach Israel oder in die USA aus. Die Gemeinde zählt aktuell nur noch rund 400 Mitglieder.

Zoltán Tibori Szabó, Direktor des Instituts für Holocaust- und Genozidstudien in Klausenburg, erklärte gegenüber der „New York Times“, dass das Buch den Forschern dabei helfen würde, die Vorfahren der Deportierten zu ermitteln. „Wenn ein Mensch stirbt, wird er normalerweise von seiner Gemeinde und seiner Familie in Erinnerung behalten“, erklärte Szabó. „Aber von hunderttausenden Juden aus Osteuropa ist nichts übrig geblieben, sogar ihre Dokumente wurden geraubt und verschwanden. Sie können die Geschichte einer Gemeinschaft nicht ohne Dokumente wiederherstellen. Wir haben nicht einmal eine Liste ihrer Namen.“

Wie die Bücher nach Amerika gekommen sind, ist unklar. Entsprechend der Theresienstadt-Vereinbarung von 2009, die sowohl Rumänien, Ungarn als auch die USA unterstützen, sollen von Juden gestohlene Gegenstände ihren rechtmäßigen Eigentümern zurückerstattet werden. „Es geht darum, Geschichte zu retten“, sagte Gideon Taylor von der World Jewish Restitution Organization.