Kammerpräsident haut auf den Putz

Staat und Behörden an den Pranger gestellt

Temeswar - Mehr Kritik an Staat und Behörden geht eigentlich nicht: Das größte Übel für die Wirtschaft sei eigentlich der rumänische Staat, sagt Georgică Cornu, Präsident der IHK im Verwaltungskreis Temesch/Timiş. Der Unternehmer hier sei „gequält und verspottet“, sagte der Kammerpräsident am Mittwoch vor versammelter Kulisse im Temeswarer Continental-Hotel.

Der Staat gäbe „Gesetze heraus, zieht Vollstreckungen gegen Personen und Firmen durch, aber er mißachtet seinerseits das Gesetz“, sagte der Kammerpräsident aus Temeswar. Der Abzug von Nokia aus Klausenburg/Cluj-Napoca ist seiner Ansicht nach wahrscheinlich nicht die Folge eines unausreichenden Profits, sondern auf die Probleme zurückzuführen, „die die Rumänen ihnen bereiten“, so der IHK-Präsident auf der Konferenz, die unter der Bezeichnung „Meister im Business“, von der Wirtschaftspublikation Ziarul Financiar, von Enterprise Investors, der Handelsbank BCR und des Vereins Triple Helix in Temeswar veranstaltet wurde. Seit mehr als zwei Jahrzehnten unterhalte der rumänische Staat Betriebe, die Verluste schreiben. Statt etwas dagegen zu unternehmen, seien Maßnahmen getroffen worden, die nur dazu geführt hätten, Konsum und Lebensniveau zu senken, setzt Cornu fort.

Kein gutes Haar ließ der Hauptaktionär der Firmengruppe Izometal-Confort, dessen Vermögen auf über einhundert Millionen Euro geschätzt wird, auch an den Kommunalpolitikern: „Es gibt Bürgermeister und Kreisratspräsidenten, die ihre Institution als eine Art Privatunterfangen betrachten“, sagte Cornu und „es gibt eine Reihe von Gemeinden, die zu Wahlzwecken existieren und deren Bürgermeister ohne ihr Amt erwerbslos wären“.