Kein Interesse an dem Schandfleck

Wiederinbetriebnahme des Semenic-Hotels „zu teuer“

Reschitza – Zum Schluss der Apriltagung des Stadtrats Reschitza ergriff Bürgermeister Ioan Popa beim Tagesordnungspunkt „Allfälliges“ das Wort und erläuterte seinen Ratsherrn, dass die Stadt Reschitza auf den (lange Zeit beabsichtigten und von der Bevölkerung gewünschten) Kauf des stillgelegten „Semenic“-Hotels, genau dem Rathaus gegenüber gelegen, verzichten sollte.

„Ich hatte eine Begegnung mit den Insolvenzverwaltern der SC Turist Semenic SA und die haben, auf meine Forderung hin, eine Schätzung des Semenic-Hotels im Zentrum von Reschitza vorgenommen“, informierte Popa. „Sie kamen auf einen Kaufpreis von rund 1,56 Millionen Euro, mit einem Liquidierungspreis von 1,2 Millionen Euro. Ich habe zuerst das Interesse der Stadt am Kauf bekundet. Weil anscheinend bei denen alles schnell gehen muss. Aber ich habe mich zwischenzeitlich mit mehreren Architekten beraten. Die machten mich darauf aufmerksam, dass wir es mit rund 10.000 Quadratmetern überbauter Fläche zu tun haben, die rapide kaputtgeht. Ein Minimalpreis für ihre Sanierung und eine rudimentäre Neuausstattung ist nicht unter drei Millionen Euro zu machen. Ich finde, das ist, bei allem Reiz, den das Gebäude im Herzen des Reschitzaer Stadtzentrums darstellt, für diese Stadt zu teuer.“

Da es sich um keine Beschlussvorlage, sondern nur um die Informierung der Ratsherrn und der anwesenden Medien handelte, fügte Bürgermeister Popa hinzu: „Ich weiß natürlich, dass die Reschitzaer bei unserer großen soziologischen Umfrage vom Spätherbst 2016 bezüglich der Prioritäten, die sie für mein Mandat sehen, mit überwältigender Mehrheit für die Übernahme des Hotels durch die Stadt gestimmt haben. Aber der Preis ist zu hoch und er sinkt nicht spürbar mit den 100.000 Lei, die uns der Besitzer an Gebühren und Steuern schuldet.“

Da der Besitzerfirma bloß eine sehr kurze Zeitspanne zur Verfügung steht, um ihre Schulden im Rahmen des Insolvenzverfahrens zu begleichen, wird wohl in absehbarer Zeit die Insolvenzphase vorbei sein und das Unternehmen gerichtlich für pleite erklärt werden. Und Reschitza wird mit dem Schandfleck genau gegen-über dem Rathaus vorlieb nehmen müssen.