Klausenburgs Szene zu Gast in der Hermannstädter Quergasse

Kudor Duka István und Cristian Lăpușan stellen bis Ende Mai aus

Hermannstadts Altmeister Constantin Ilea (links) und Kuratorin Dr. Iulia Mesea im Gespräch nach der Eröffnung der Ausstellung „The fading story of chimera“. Im Hintergrund das 200 mal 200 Zentimeter große Bild „The last chapter“ von Cristian Lăpușan. Foto: Klaus Philippi

Hermannstadt – Um klar zu verstehen, was seit Freitag, dem 6. Mai, in der Abteilung des Brukenthalmuseums für Zeitgenössische Kunst auf dem Spiel steht, muss man mitunter den Versuch einer doppelten Übersetzung wagen. Die Ausstellung „The fading story of chimera“ von Kudor Duka István und Cristian L˛pu{an bedeutet keine schwere Kost, erfordert aber dennoch einiges an Geduld beim Hinschauen. Letztlich dafür, so Kuratorin Alexandra Gălăbuț, geht es darin um nichts anderes als zwei künstlerisch ganz individuelle Visionen, die einander in dem Abbild und Porträt des Menschen als „Maß aller Dinge“ überschneiden. Das jedoch auf eine Art, die den „Tumult der Generationen“ nicht von der Routenplanung ausspart. Denn der Unterschied zwischen der Arbeitsweise von Kudor Duka István und jener von Cristian Lăpușan ist beträchtlich. Obwohl die Altersdifferenz zwischen ihnen keine drei Jahre beträgt und beide ihren ständigen Lebensunterhalt als Lehrkräfte an der Universität für Kunst und Design Klausenburg/Cluj-Napoca (UAD) bestreiten, scheinen sie als bildende Künstler auf den ersten Blick von Welten getrennt zu sein. Dass Prof. Dr. Kudor Duka István und Assistent Dr. Cristian Lăpușan sich hingegen in der Auseinandersetzung mit ein und derselben Welt üben, drängt sich wahrscheinlich nur nach und nach auf. Erst  wenn ein anfänglich viel-leicht etwas sperriger Eindruck verflogen ist, klärt sich die englische Plakat-Überschrift wie von selbst: die Gäste von der UAD, denen die Abteilung des Brukenthalmuseums für Zeitgenössische Kunst noch bis Sonntag, den 29. Mai, vorbehalten ist, orientieren sich als bildende Künstler an „der schwindenden Geschichte von der Chimäre“, eines gemischt aufgebauten Wesens.

Wo Kudor Duka István der alten Schule abstrakten Malens frönt, ist Cristian Lăpușan auf der Spur des realistischen Wiedergebens von Menschen im besten Erwachsenenalter inmitten der Weltbühne von Stress, Medien-Abhängigkeit, Zeitdruck, allgemeiner Unsicherheit und Krieg unter-wegs. Prof. Dr. Ioan Sbârciu, Dozent an der UAD mit dem Recht, Promotions-Studierende in der wissenschaftlichen Arbeit zu begleiten, bemerkte während der Vernissage seiner zwei Kollegen anerkennend, dass sie „von Charakter“ wären. Nur, wer selber einen klaren Charakter habe, könne Charaktere formen – „die für Professoren wichtigste Eigenschaft.“ Alexandra Gălăbuț, die sich das Kuratoriat der Ausstellung mit Ioan Muntean teilt, rät dazu, „sie bis zum 29. Mai ein zweites Mal zu besuchen. Das gibt Zeit, anstatt sie zu nehmen“. Unbedingt zu besichtigen auch der vergangenes Jahr eröffnete Zweitraum der Museumsabteilung für Zeitgenössische Kunst, dessen vorteilhaft kleinere Größe für noch mehr Verständnis der Welten von Cristian Lăpușan, Kudor Duka István und überhaupt der Klausenburger Windrichtung in Sachen zeitgenössischer Kunst sorgt.